Typische "ChickLit" ohne große Überraschungen

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
bildersturm Avatar

Von

Nun gut. Gaby Hauptmann eben - ähnlich wie  Hera Lind und ähnlich gelagerte Autorinnen schreibt auch sie anscheinend immer wieder das selbe Buch. Orte und Namen ändern sich, die Substanz (oder der Mangel selbiger) bleibt.

Glaubt man Hauptmann, befinden sich Frauen Mitte Dreißig permanent in irgendwelchen schwarzen Beziehungslöchern, sind desillusioniert und enttäuscht von den Kerlen und brauchen den berühmten Abstand, um sich neu im Leben einzurichten. Das gibts bei Männern auch, allerdings gut fünfzehn Jahre später und bei weitem nicht so selbstmitleidig. Egal. Clara, unsere Heldin in Hauptmanns neuestem Output RÜCKFLUG ZU VERSCHENKEN, hat auch mal wieder die Schnauze voll von ihrem Ego-Freund, zieht mit ihrer Tochter aus dessen Protzvilla aus und lässt sich von Mutti als Seelenbalsam eine Woche an Mallorcas berüchtigtster Meile - El Arenal - schenken, wo sie auch gleich ein paar Klischee-Hotelnachbarn trifft, die den Ballermann und Jürgen Drews für das Maß aller Dinge halten und natürlich breitestes Sächsisch parlieren. Nur einen Tag später rennt Clara am Strand in eine Clique ebenso beziehungsenttäuschter Geschlechtsgenossinnen, und die Leseprobe endet. Es bleibt zu ahnen, dass das Altbewährte seinen Lauf nimmt und irgendwo auf des Deutschen liebster Insel auch für Clara das Glück einen Trumpf bereithält ...

"ChickLit" nennt man sowas neudeutsch, und der Zulauf zu einfachen Geschichten dieser Art ist ungebrochen hoch - besonders natürlich in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Hauptmann bedient diese Zielgruppe mit einer Routine, die fast schon erschreckend ist: Literarisch fast schon im Tiefflug türmt die Autorin Klischee auf Klischee und variiert die ChickLit-Erfolgsformel nicht im Geringsten. Im Endeffekt ein aufgeblasener Heftroman für eine Klientel, die gar keine Veränderungen wünscht, sondern immer wieder das selbe lesen will. Literatur für Nichtleser, sozusagen.

Am Strand, mit einem Buch in der Hand, sind sie eben alle gleich.