Gaby Hauptmann war früher um so vieles besser

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
büchersally Avatar

Von

 

Nachdem Clara ihren Liebsten mit einer anderen Frau inflagranti im eigenen Schlafzimmer erwischt hat, flüchtet sie sich mit ihrer Tochter zu ihrer Mutter. Von ihr bekommt sie einen zunächst einwöchigen Urlaub auf Mallorca spendiert. Clara soll dort auf andere Gedanken kommen. Und genau das passiert auch. In rasanter Geschwindigkeit lässt Gaby Hauptmann ihre Protagonistin das gesamte Leben neu ordnen. Kaum einen Lidschlag Zeit benötigt Clara, um neue beste Freundinnen zu finden, einen umwerfend gutaussehenden neuen Liebsten und vor allem einen Job als hochbezahlte Innenarchitektin. Bis zum Ende des Auftrags verlängert sie dann aber immerhin doch noch ihren Urlaub. Dieser Werdegang ist in bewährtem, flüssigem Erzählstil geschrieben, sodass wenigstens das Lesen angenehm flott geht. Denn schon nach kurzer Zeit nerven die ach so rosaroten Problemlösungen, die eigentlich schon vor den überhaupt vorhandenen Problemen beschlossen werden.

 

Keiner der Charaktere bekommt Ecken und Kanten. Sämtliche Aktionen sind vorhersehbar. Auf 300 Seiten wird ein Frauen-Ferien-Roman mit Krimi-Einlage gemischt. Leider bleiben dabei alle Genres auf der Strecke. Für einen Krimi ist es zu wenig spannend, für einen Frauenroman ist das Thema allzu oft wiederholt. Lediglich als Ferienbuch könnte die Aneinanderreihung der Geschehnisse hinreichen, wenn nicht so viele an den Haaren herbeigezogene Aktionen verarbeitet wären. Dabei hätte aus der Fülle an Ideen wirklich ein mitreißendes und empathisch ansprechendes Buch werden können. Ist es aber nicht. Umso bedauerlicher ist es, weil es einige bereits erschienene Bücher der Autorin gibt, die mitreißend und witzig sind und außerdem noch eine nachvollziehbare und logische Handlung haben. Hoffentlich ist das jetzt keine neu eingeschlagene Richtung. Daher empfinde ich die Fortsetzung „Einzug ins Paradies“ wenig verlockend. Wenn ich etwas verschenken würde, wäre es wohl nicht der Rückflug, sondern eher dieses Buch. Ein reines Gewissen hätte ich dabei sicher nicht.