Liebe, Freundschaft und Verlust – Ein Roman voller emotionaler Schwere

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Rückkehr nach Budapest von Nikoletta Kiss erzählt eine Geschichte, die von Anfang an von einer bedrückenden Atmosphäre durchzogen ist. Das Cover suggeriert eine Leichtigkeit, die sich im Inhalt jedoch nicht widerspiegelt – vielmehr lastet über dem gesamten Roman eine emotionale Schwere, die sich bis zum Ende nicht auflöst.

Die Handlung dreht sich um Márta, die in einer Beziehung mit András lebt, aber während eines Besuchs bei ihrer Cousine Theresa in Ostberlin den jungen Schriftsteller Konstantin kennenlernt. Während Theresa sich körperlich zu Konstantin hingezogen fühlt, entwickelt Márta eine tiefgehende emotionale Verbindung zu ihm, die in intensiven Gesprächen und Briefen fortgeführt wird. Ihr innerer Konflikt zwischen Vernunft und Begehren, zwischen Loyalität und eigenen Wünschen, ist greifbar und schwer zu ertragen. Ich hoffte als Leserin auf einen Moment der Befreiung, eine emotionale Auflösung, doch dieser blieb aus.

Die Dreiecksbeziehung zwischen Márta, Theresa und Konstantin prägt den gesamten Roman – und genau darin liegt für mich auch eine der größten Schwächen. Die Fixierung der Protagonistinnen auf Konstantin nimmt so viel Raum ein, dass ihre eigene Entwicklung und ihr individuelles Schicksal oft in den Hintergrund rücken. Besonders störend empfand ich die Art, wie Márta und Theresa sich gegenseitig manipulieren und hintergehen, was die Beziehung zwischen den beiden immer weiter vergiftet. Dadurch fiel es mir schwer, wirklich mit ihnen mitzufühlen.

Positiv hervorzuheben sind die historischen Einblicke in das sozialistische Ungarn und die DDR, die interessante Hintergründe bieten, aber leider nicht die Tiefe erhalten, die sie verdient hätten. Ich hätte mir hier mehr Raum für die politischen und gesellschaftlichen Umstände gewünscht, anstatt dass die Handlung sich fast ausschließlich um das Liebesdreieck dreht.

Insgesamt ist Rückkehr nach Budapest ein Roman, der eine dichte, melancholische Atmosphäre schafft und mit emotionalen Konflikten arbeitet, die einen nicht loslassen – allerdings nicht immer auf angenehme Weise. Die permanente Schwere, die über der Geschichte liegt, wird nie wirklich aufgelöst, sodass ein bedrückendes Gefühl bleibt. Wer gerne tiefgründige, von innerer Zerrissenheit geprägte Geschichten liest, könnte hier dennoch fündig werden. Mich persönlich hat der Roman jedoch nicht ganz überzeugt und wird vermutlich nicht lange in Erinnerung bleiben.