"Ein Roadmovie über eine durchgeknallte Familie..."

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hanseidig Avatar

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Im Leben von Lorenz Prischinger läuft es gerade nicht so richtig rund: Der Zwangsvollstrecker kann jederzeit an seiner Tür klopfen, beruflich geht grad auch nichts für den gelernten Schauspieler, und seine Freundin Stephi ist von Wien nach Heidelberg gezogen. Lorenz steht sozusagen mit dem Rücken zur Wand. Seine einzige Rückfallebene sind seine drei Tanten und der Onkel Willi. Als finanziell bei Lorenz nichts mehr geht, zieht er kurzerhand bei den Tanten Mirl, Wetti und Hedi ein, denn dort hat er sich schon seit Studententagen durchfüttern lassen. Einziger männlicher Beistand im weiblichen Haushalt ist Onkel Willi. Als Onkel Willi stirbt, steht Lorenz vor einem Problem der besonderen Art. Onkel Willis Wunsch, sich in seiner Heimat Montenegro begraben zu lassen, ist den Tanten heilig. Allerdings sind die finanziellen Mittel für eine legale Überführung nicht verfügbar. Und so lässt sich Lorenz auf eine 1029 km lange Reise im Panda mit den Tanten und dem tiefgefroren Willi ein. Diese Fahrt wird für Lorenz nicht nur eine Reise über den Balkan sondern auch in die Vergangenheit seiner Familie. Am Ende ist nicht nur der letzte Wille des Onkels erfüllt, sondern auch Lorenz hat sozusagen nach Hause gefunden: Nämlich zu selbst.
Vea Kaiser ist mit Rückwärtswalzer eine zu Herzen gehende Familiengeschichte gelungen. Gekonnt werden die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder in Rückblenden in die Rahmenhandlung eingebettet. Mit jedem Kilometer den Lorenz mit den Tanten zurücklegt, entfaltet sich die Geschichte mehr. Bis am Ende ein Geheimnis gelüftet wird und es fast ein kleines Happy End gibt.
Mir hat Rückwärtswalzer großes Lesevergnügen bereitet und ich empfehle es Allen, die Familiengeschichten mögen, wie das Leben sie schreibt.