Lustig und berührend zugleich

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Lorenz hat Probleme: kein Job, Freundin weg, kein Geld, dafür aber viele Wünsche. Er lässt sich von seinen Tanten und Onkeln trösten. Die Schwestern Mirl, Wetti und Hedi leben in einer engen Symbiose zusammen. Zwar in getrennten Wohnungen, aber nur selten trifft man sie ohne die beiden anderen an. Dazu passt auch Hedis Mann Willi. Der Roman verrät, was die vier so eng aneinanderbindet.
Dazu wird die Familiengeschichte der Prischingers parallel zur aktuellen Handlung von 1953 an erzählt. Auf sehr unterhaltsame, teils lustige, teils berührende Art kommen wir ihrem Leben und Geheimnissen langsam auf die Spur.
In der Gegenwart gibt es einen Todesfall und dann folgt eine Art Roadmovie mit einem vollen Fiat Panda und einer langen Fahrt nach Montenegro.
Sehr gut gefielen mir die witzigen Kapitelüberschriften, wie zum Beispiel „Das Fortpflanzungsverhalten von Enten und Marienkäfern“.
Die Gegenwart ist aus Ludwigs Perspektive geschrieben. Bei den Rückblicken in die Vergangenheit wechseln sich die Stimmen Mirl, Hedi, Wetti und Willi ab. Ich war immer sehr gespannt, wie es in den einzelnen Handlungsfäden, die immer wieder nahtlos verbunden werden, weitergeht.
Auch die alten Griechen sind wieder dabei, einige Anspielungen auf die Ilias sind eingestreut, was mir sehr gut gefiel.
Ein weiteres Thema, dass in fast jedem Absatz erscheint ist Essen. Für empfindliche Vegetarier ist das Buch nicht zu empfehlen. Denn es wird viel gegessen und gekocht. Und zwar fast immer Fleisch. Und das in aberwitzigen mengen.
„Manche Geschichten sind dafür da, dass man sie erzählt. Andere dafür, dass man sie nur mit wenigen Menschen teilt.“ Sagt Willi mal im Buch. Ich bin froh, dass Vea Kaiser diese Geschichte mit uns geteilt hat. Und denkt an den Satz, den die Autorin vor den Roman gestellt hat „Die Handlung wird keineswegs zur Nachahmung empfohlen.“