Warmherzig, skurril, berührend und komisch - eine Familiengeschichte und ein Road-Trip

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takabayashi Avatar

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Mein erstes Buch von Vea Kaiser hat mich gleich überzeugt - ihre anderen Romane werde ich auch noch lesen!
Es geht um die österreichische Familie Prischinger, vor allem um die drei Schwestern Mirl, Wetti und Hedi und ihren Neffen Lorenz, einen zur Zeit gerade arbeitslosen jungen Schauspieler in einer Lebenskrise. Der Lebenspartner von Hedi, der jüngsten der drei Tanten, Willi aus Montenegro, ist überraschend gestorben. Hedi hatte ihm versprechen müssen, ihn in seiner Heimat zu begraben. Allerdings ist eine offizielle Überführung durch ein Bestattungsinstitut viel zu teuer, so dass die drei Tanten Lorenz überreden, mit ihnen im Panda Onkel Willi nach Montenegro zu transportieren, was natürlich höchst illegal ist. Doch Versprechen müssen gehalten werden und so brechen sie auf zu ihrer abenteuerlichen Reise. Diese Fahrt ist quasi die Rahmenhandlung, auch hier erfahren wir schon viel über die fünf Hauptprotagonisten (inklusive Onkel Willi) und diverse andere Familienmitglieder, auch aufgrund turbulenter Reiseerlebnisse und der Art, wie die einzelnen damit umgehen und durch die während der Fahrt geführten Gespräche. Dazwischen gibt es aber immer wieder ausgedehnte Kapitel mit Rückblenden auf Episoden aus dem Leben der einzelnen Personen, denen wir dadurch sehr nahe kommen. Das Motto bei den Prischingers hat immer geheißen: Keiner wird zurückgelassen, und von seinem Onkel Willi, der ihm sehr nahestand, hat Lorenz gelernt, dass man nicht jedem jede Geschichte erzählen kann. Manche Geschichten sind dafür da, dass man sie allen erzählt. Andere dafür, dass man sie nur mit wenigen ausgewählten Menschen teilt. Willis Tod und die Reise nach Montenegro haben bei allen Beteiligten viel in Bewegung gebracht und zu Veränderungen in ihrem Leben geführt. Mir sind diese etwas schrulligen Prischingers alle sehr ans Herz gewachsen und ich habe mich über den positiven Ausblick am Ende gefreut.
Diese warmherzige Familienchronik, in der auch der Humor nicht zu kurz kommt, läßt die einzelnen Familienmitglieder gleichberechtigt zu Wort kommen, zeigt uns ihre unterschiedlichen Lebenswege, die Fehler, die sie machen und wie sie diese zu korrigieren versuchen und wie sie trotz aller Unterschiede doch unverbrüchlich zusammenhalten. Man liest mit einem lachenden und einem weinenden Auge und wird insgesamt sehr gut und mit Tiefgang unterhalten.