ruh

Kann man lernen, sich zu öffenen?

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jr17 Avatar

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Cemal ist zunächst ein nahbarer Hauptcharakter. Es ist leicht, auf seiner Seite zu sein, hat er doch einen großen Gerechtigkeitssinn und eine noch größere Liebe zu seiner Tochter. Gleichzeitig wird im Laufe des Romans immer deutlicher, wie unnahbar er für seine Mitmenschen ist. Als Lesende lernen wir Eltern, Großeltern, selbst Urgroßeltern kennen, erfahren, was sie beschäftigt hat. Mit den Lebenden, die ihm am nähesten stehen, spricht er darüber jedoch kaum. Gleichzeitig ist die Sprache von Senaz Dost einnehmend - modern, assoziativ und sehr passend zum Inhalt des Romans. Alleine die für mein Empfinden fehlende Entwicklung der Charaktere, dämpft meine Euphorie. Allerdings: Auch das mag sehr bewusst gesteuert sein, um die Schwierigkeit zu erzählen, die es für Individuen hat, grundlegende Eigenschaften an sich selbst zu verändern.