Coming-of-Age-Roman um einen jüdisch-orthodoxen Jungen in den USA

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Hoodie Rosen ist mit seiner Familie und vielen weiteren Mitgliedern ihrer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in eine Kleinstadt an der Ostküste der USA gezogen, wo sie mit Hilfe weiterer Bauprojekte Wohnraum für noch mehr orthodoxe Juden schaffen wollen, was bei manchen Bewohner:innen der Kleinstadt und auch der Bürgermeisterin auf wenig Begeisterung stößt. Hoodie lernt dann ausgerechnet die Tochter der Bürgermeisterin näher kennen, befreit mit ihr jüdische Grabsteine von Hakenkreuzen und verliebt sich in sie, was in den Augen seiner streng orthodoxen jüdischen Gemeinde eine schwere Sünde ist und auch harte Strafen nach sich zieht.

Ich fand diesen Jugendroman sehr interessant, weil man Einblicke in das Leben streng orthodoxer Juden in den USA bekommt. Obwohl ich schon gewisse Grundkenntnisse über das Judentum hatte, habe ich doch noch einiges Neue erfahren und war doch auch überrascht, wie sehr das Leben orthodoxer Juden auch außerhalb Israels von der Religion beeinflusst ist. So geht Hoodie auf eine spezielle, religiöse Schule, in der Bibel- und Gesetzesstudium einen sehr großen Teil des Unterrichts einnimmt und die Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft kapseln sich regelrecht von allen Außenstehenden ab. Hoodie hat aber eine sehr sympathische und gewiefte Art und schafft es irgendwie meist, alle Regeln so auszulegen, dass er doch gewisse Freiheiten hat und auch seine große Schwester sieht nicht alles so verbissen, wie die ältere Generation.

Was den Schreibstil angeht, ist dieser aber schon recht anspruchsvoll für ein Jugendbuch, da oft auch Anspielungen auf Passagen aus der Heiligen Schrift oder der sonstigen Gesetzestexte vorhanden sind oder diese recht ausführlich diskutiert werden, ob man sie so oder doch anders verstehen kann. Ich fand das interessant, denke aber, Jugendliche bis inklusive der zehnten Jahrgangsstufe sind damit überfordert, sodass ich mir das Buch gut als Schullektüre in der Oberstufe vorstellen kann. Vielleicht auch im Fach Religion oder Ethik, wenn dort das moderne Judentum thematisiert wird.