Süß, witzig, und fürchterlich real

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eyleenirwinxx Avatar

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Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rose hat mich von Anfang an irgendwie angesprochen. Ob’s das Comic-ähnliche Cover war, oder der kurze Klappentext, das Buch hat mich quasi angezogen.
Schon die ersten paar Seiten musste ich öfters lachen als bei irgendeinem Buch bevor, doch das änderte sich wechselartig immer wieder. Isaac Blum hat eine Geschichte erschaffen, die er locker lustig rüber bringt, aber nie die das traurig-reale Drama mit ins Boot holt.
Antisemitismus.
Hoodie Rose ist Jude. Er geht auf eine jüdische Schule, hat nur jüdische Freunde und beschreibt sich vom äußerlichen selber als Jude. Irgendwann trifft er auf die christliche Anna-Marie und hinterfragt zum ersten Mal seine Religion.
Jeduha, aka Hoodie, ist so ein lieber, sarkastischer junger Mann, und ich hab ihn durch seine Art super schnell ins Herz geschlossen. Er versucht zu verstehen, dass es eben Menschen wie ihn gibt und Menschen, die nicht Teil der jüdischen Religion sind und warum alles so ist, wie es eben ist. Auch seine ältere Schwester Zippy, die Hoodie immer wieder versucht die Tatsachen vor Augen zu halten, ist ihm dabei eine große Stütze und ist mir mit ihrer lockeren, aber trotzdem mütterliche Art ins Herz geschlossen.
Anna-Marie hingegen lebt in ihrer Welt und trifft mit Hoodie das erste Mal auf einen jüdischen Menschen. Ihre Mutter, Bürgermeisterin der Stadt die gerade aufgebaut wird, möchte am liebsten die ganzen jüdischen Projekte die Hoodie’s Vater in die Welt setzten möchte, ablehnen.
Das Buch spielt in der aktuellen Zeit, das bemerkt man ziemlich schnell und umso erschreckender ist das Ganze. Das trotz, das wir im 21. Jahrhundert leben, und wir schon so vieles erreicht haben, wir Menschen trotzdem aufgrund Ihrer Religion verurteilen und sogar angreifen. Da stimmt doch was nicht? Leben und leben lassen ist dafür ein ganz angebrachteste Motto.
Als ich das Buch las, wurde mir bewusst, wie wenig ich eigentlich von der jüdischen Religion wusste. Deswegen mochte ich es umso mehr, weil es meine Sicht auf die Menschheit erweitert hat und auch mal das Schlimme, was man als nicht-jüdische Person eben nicht mitbekommt, trotzdem vor Auge geführt wird. Das trotzdem noch auf jüdischen Gedenkstätten Hakenkreuze gemalt wird, das man jüdische Traditionen nicht schätzt und sie sogar verspottet.
Ich finde, jeder sollte so offen sein und das Buch lesen. Es erzählt auf eine so witzige und charmante Art die noch so alteingesessenen Probleme der Menschen mit der jüdischen Religion. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das Buch irgendwann in Schulen durchgenommen werden könnte.