Überraschendes Debüt mit ernstem Thema

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la calavera catrina Avatar

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Der fünfzehnjährige, jüdisch-orthodoxe Hoodie Rosen verliebt sich ausgerechnet in das goijische Mädchen Anne-Marie. Beide trennen Welten. Während die jüdische Gemeinde in der Stadt feindselig gebilligt wird, steht Anne-Marie, als Tochter der Bürgermeisterin, für die verbotene Frucht. Wer jetzt eine romantische Liebesgeschichte erwartet, liegt daneben. Es geht um viel mehr…

Der Schreibstil ist durch die sarkastische Ich-Perspektive von Hoodie sehr locker und direkt, nicht zuletzt wegen der vielen Dialoge, die das Buch lebendiger machen. Besonders die Gespräche mit seiner Schwester Zippy waren klasse. Sie ist eine ebenso sympathische Figur und ein hoffnungsvoller Lichtblick.
Die Handlung nimmt dann eine Wende, mit der ich nicht gerechnet habe, obwohl Hoodie es in seinen ersten Sätzen angedeutet hat. Dadurch wurde das Buch mit zunehmender Seitenzahl immer besser.
Viele jüdische Begrifflichkeiten haben mir den Einstieg ein bisschen erschwert, weil ich über die Wörter gestolpert bin, ohne ihre Bedeutung zu erfahren. Diese findet man in einem Online-Glossar, zum herunterladen. Obwohl die Menge groß ist, hätte ich mich gefreut, diese direkt im Buch nachschlagen zu können.

Es ist insgesamt eine humorvolle und lehrreiche Geschichte, die unangenehme Fragen aufwirft, die in unserer modernen Welt beinahe surreal wirken, und vom Erwachsenwerden in einer jüdischen Gemeinschaft und ernsten Themen wie Antisemitismus erzählt. Es ist ein wunderbarer Appell an Liebe und Akzeptanz - ganz natürlich und ungezwungen. Ich klappte das Buch zu und dachte, das dies wirklich eine stimmiges Ende war und ein Buch, dass man nicht so schnell vergessen wird, weil man einfach davon erzählen möchte.