Zum Lachen und zum Weinen

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frau_ke Avatar

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Das Cover hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Vom Stil her erinnert es mich an eine Grafic Novel und irgendwie hätte es auch zu dem Buch gepasst, die Geschichte als Comic zu "verarbeiten".

Die Geschichte beginnt gemächlich, aber keineswegs langweilig. Der Leser erhält einen Einblick in das Familienleben sowie die jüdischen Gepflogenheiten - das ist informativ und interessant. Und dann tritt Anna-Marie in das Leben von Hoodie - und nichts bleibt so, wie es zuvor war.

Erschreckend und auch verstörend ist die körperliche sowie verbale Aggression, die durch Unverständnis auf der einen Seite und Beharrlichkeit auf die "richtigen" Werte andererseits hervorgerufen wird und letztlich das Leben zweier junger Menschen beinahe zerstört...Es liest sich fast wie eine Fortsetzung zum "Tagebuch der Anne Frank". Denn leider gehört diese Art von Rassismus auch heute noch zur bitteren Realität.

Hilfreich hätte ich es gefunden, wenn das Glossar mit Begriffen und Personen im Buch abgedruckt worden wäre. Mir ist es zu umständlich, nebenbei im Internet recherchieren zu müssen. Auch die Ansprache mit "Du" empfand ich eher irritierend. Da diese direkte Ansprache des Lesers nur selten und meiner Meinung nach an unpassenden Stellen im Buch verwendet wurde, hätte man darauf auch verzichten können.

Fazit: Trotz einiger bedrückender Momente ist es dem Autor gelungen, seinem eigenen Anspruch gerecht zu werden und einen Roman zu schreiben, der einen zum Lachen bringt und einem etwas über die Welt erzählt. Lesenswert, da immer noch hochaktuell.