lesenswerte Jugendliteratur

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majandra Avatar

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Der Roman von Maggie Stiefvater erzählt in Einzelschicksalen von dem Kontrast zwischen der Erfahrung der Freiheit eines Wolfes und der Determiniertheit des menschlichen Bewusstseins in einem von gesellschaftlichen Normen abhängigen Körper.

Im ersten Augenblick hinterlässt das Werk Verwirrung – der direkte Einstieg in die anfänglich beklemmend geschilderte Geschichte mehrerer Jugendlicher wird erst durch Rückblicke allmählich verständlich. Durch die stückweise Preisgabe der Informationen werden die LeserInnen jedoch stets dazu angehalten, dem Fortgang der Erzählung weiter zu folgen. Nach und nach bilden so die einzelnen Puzzleteile größere Zusammenhänge.

Die anfängliche Befürchtung, es handle sich um einen stereotypen „Werwolf-Roman“, erfüllt sich nicht – die Geschichte um Sam, einen Menschen, der zu einem Wolf geworden ist und sich wieder zurückverwandelt hat, scheint komplexer aufgebaut zu sein als andere Vertreter des Genres. Obwohl im Prolog von einer Liebesgeschichte gesprochen wird, kann man doch annehmen, dass die gesamte Erzählung weit vielschichtiger aufgebaut ist – sehr detailliert werden die Erfahrungen, Zukunftspläne und damit verbundenen Ängste der „Wolfsmenschen“ geschildert, wobei dem Werk eine gewisse melancholische Grundstimmung zugrunde gelegt ist.

Stiefvater lässt in jedem Kapitel verschiedene Personen in der Ich-Perspektive zu Wort kommen, was den LeserInnen Einblicke in die Gedanken aller ProtagonistInnen bietet und den Spannungsbogen stets aufrecht erhält. Semantisch zeichnet sich der Roman durch einen relativ linearen Handlungsbogen und eine wenig elaborierte Sprache aus, was ihn zu einem durchaus lesenswerten Beispiel der Jugendliteratur macht.