20 000 Meilen durch Amerika

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bücherkarin Avatar

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Das Cover spiegelt sehr genau Titel und Inhalt wieder - hier ist jemand ganz auf sich gestellt, allein, und meist bei Nacht und Nebel unterwegs.
Zum Inhalt: Der Lehrer Frederick Hagel hat hohe Moralvorstellungen und so macht es ihn krank, dass seine Frau Linda als erfolgreiche Bankerin gemeinsam mit einem Kollegen Kyle in großem Stil Unterschlagungen und Steuerhinterziehungen durchführt. Er versucht, sie davon abzubringen und stellt damit für Linda und ihre Mitstreiter eine so große Gefahr dar, dass er aus dem Verkehr gezogen werden muß. Also täuscht sie mit Hilfe einflußreicher Freunde vor, er habe sie ermordet, und Frederick wird wegen Schuldunzurechnungsfähigkeit in eine geschlossene Forensisch-Psychatrische Klinik eingewiesen. Aus dieser Klinik kommen die Patientennie mehr geheilt heraus, dort wird ihr Selbst erst total zerstört. Frederick versucht, in dieser Hölle still und unauffällig und durch Vermeidung jeglicher Reibereien zu überstehen. Als er nach 18 Jahren zufällig entdeckt, dass Linda gar nicht tot ist, kennt er nur noch ein Ziel: er muß aus der Klinik fliehen und sich an Linda rächen. Auf diese Planung verwendet er alle verbliebene Kraft.
Wider Erwarten gelingt die Flucht und er kann sich auch relativ problemlos eine neue Identität zulegen. Fast ist er geneigt, sich in seinem neuen Leben mit einer Arbeit und einer kleinen Wohnung einzurichten, aber dann treibt ihn der Rachegedanke wieder weiter. Und so geht es mal mit gestohlenen Autos, mal mit Mietwagen quer durch alle Bundesstaaten, mal ist er der Jäger, mal der Gejagte.
Endlich, auf einer kleinen Insel in der Karibik kann er seine Rache verwirklichen.......wobei man dem Prolog entnehmen könnte, dass das ganze jederzeit wieder von vorn losgehen kann........

Vom Plot her großartig, auch ist die kritische Schilderung der Zustände in den geschlossenen Kliniken oder der Möglichkeiten relativ leicht eine neue Identität zu bekommen, oder der Ausschnüffelung von Daten sehr beeindruckend und regt zum Nachdenken an.
Aber die Beschreibung der Flucht bzw. der Jagd, der ständige Wechsel der Bundesstaaten, Highways, Motels brachte mir bald keine Spannung mehr sondern wirkte im Gegenteil eher ermüdend. So fdass ich den Text teilweise nur noch flüchtig überlesen habe, bis es dann, durch eine raffinierte Wendung am Ende des Romans nochmal richtig spannend wird.