Spannendes Debüt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
msl_kl Avatar

Von

Dem Autor ist ein sehr spannendes Debüt gelungen. Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch zügig lesen, was aber auch der interessanten Handlung geschuldet ist. Das Geschehen spielt sich mehr auf psychologischer Ebene ab, als dass es zu blutrünstigen Taten käme. Mir hat der Protagonist Frederick sehr gut gefallen. Der Autor fängt zu Anfang des Buches sehr gut seine Gefühle und Eindrücke auf. Man spürt förmlich seine Fassungslosigkeit und das Entsetzen über die Geschehnisse. Das Buch entwickelt sich zu einem Roadtrip durch Amerika, bei dem der Protagonist immer mehr in die Enge getrieben wird. Kritisieren muss ich allerdings den Anfang, denn der war sehr verwirrend. In den ersten Kapiteln war sehr schwierig zu erkennen, in welcher Zeit man sich befindet. Mitten in einem Kapitel ging es ein Absatz drunter um was ganz anderes. Vor allem in der Psychatrie bin ich gar nicht mehr zeitlich mitgekommen, denn plötzlich waren 18 Jahre rum. Außerdem waren anfangs einige Wiederholungen drin, die mich störten, z.B. wurde mehrmals kurz hintereinander beschrieben, wie die „Insassen“ der Psychatrie mit Medikamenten vollgepumpt werden. Das zu erklären hätte auch einmal gereicht, denn der Leser weiß in der Regel ja, was er gerade erst gelesen hat und da wundert man sich dann, warum jetzt auf einmal das gleiche nochmal beschrieben wird. Nach dem Ausbruch aus der Psychatrie nimmt das Buch deutlich an Fahrt auf und ich fand den Schreibstil dann auch etwas besser, als zu Anfang. Obwohl die Geschichte wirklich sehr spannend war und ich sie toll fand, sind einige unrealistische Handlungsweisen eingebaut, die den Thriller nicht mehr so glaubwürdig machen. Wie kann ein jahrelang mit Medikamenten zugedröhnter Patient zu solchen Plänen fähig sein, die einen Ausbruch ermöglichen? Wie kann ein Entflohener ohne Geld und Papiere so schnell Fuß fassen und durch einen kleinen, kurzen Aushilfsjob so viel Geld haben für Motels, Benzin, Mietwagen um quer durch die USA fahren? Ich weiß ja nicht, wie einfach es ist, in den USA Ausweise zu fälschen, aber das erschien mir doch zu einfach und es ging immer alles zu glatt. Trotz der Kritikpunkte finde es für ein Erstlingswerk wirklich sehr gelungen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten und es erschließt sich der Sinn des Buchanfangs. Mich hat das Buch sehr gefesselt und ich habe es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, deshalb bekommt es von mir auch eine klare Leseempfehlung!