Krimi im Jugendslang

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katger Avatar

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Garvie Smith ist eigentlich das, was man einen Antihelden nennt – jugendlich, frech, „null-Bock-Mentalität“. Er widersetzt sich seiner Mutter, schwänzt die Schule und kifft.
Auf der anderen Seite ist Garvie aber hochintelligent, jongliert in seiner Freizeit im komplexen Zahlen, um sich zu entspannen und ist seiner Clique ein guter Freund. So lebt er tagein, tagaus in den Tag hinein, draußen, vor der Stadt, in einem eher sozial schwachen Randbezirk. Das Leben langweilt ihn. Bis sich eines Tages alles schlagartig ändert.
Im Endspurt auf die Abschlussprüfungen erfährt er vom Tod seiner Exfreundin Chloe, cooles und wunderschönes It-Girl, das einige Geheimnisse zu verbergen scheint. Schnell mischt er sich in die laufenden Ermittlungen ein. Dies passt dem leitenden Kommissar Singh natürlich gar nicht, obwohl er den Fakten oft hinterher hinkt und Garvie ihm scheinbar immer eine Nasenlänge voraus ist.
Welche Rolle spielt Ex-Freund Alex? Hat der schottische Lehrer seine Finger im Spiel? Und was ist mit dem mürrischen Schulhausmeister?
Der Jugendkrimi „Running Girl“ wirkte auf den ersten Blick sehr ansprechend, flüssig geschrieben. Der Plot war gut zu verfolgen. Allerdings war mir die Hauptperson sehr unsympathisch. Ich würde meine jugendlichen Kinder solch eine Lektüre nicht lesen lassen: Schulverweigerndes Verhalten, Verherrlichung von Cannabiskonsum. Das muss in meinem Augen nicht unbedingt sein. Das Buch liest sich jedoch auch für einen Heranwachsenden und Erwachsene nicht zu kindisch, hat einen guten Spannungsbogen und ein Ende, das man nicht erwartet.

Nach Lesen des Buches kann ich eine klare Kaufempfehlung – für Heranwachsende und Erwachsene – geben. Im Laufe des Buches ist mir dann auch der Protagonist ans Herz gewachsen. Einfach mal ein Kriminalfall der anderen Art.