Mit Stärken und Schwächen

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hiclaire Avatar

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Die junge, überaus attraktive Schülerin Chloe Dow wird ermordet aufgefunden und während die Polizei in alle Richtungen ermittelt, kommt sie doch keinen Schritt weiter. Eine Herausforderung für Garvie Smith, ihren Mitschüler und Exfreund. Er ist 16 Jahre alt und schon ein echt cooler Typ, hochintelligent, dazu noch gutaussehend – und megagelangweilt, kaum etwas weckt sein Interesse, schon gar nicht die Schule. Das bzw. die Rätsel um ihren Tod zu lösen ist eine Aufgabe, die ihn aus seiner Lethargie reißt. Endlich kann er seine außerordentlichen Fähigkeiten auf ein Ziel fokussieren, und die Hintergründe des Mordes erweisen sich als erstaunlich vielschichtig. Immer wieder gerät er in Konflikt mit der Polizei, speziell mit dem ebenfalls ziemlich eigenwilligen Inspector Singh. Aber er kann und will sich nicht aus den Ermittlungen raushalten und bringt dabei sein Leben mehr als einmal in Gefahr. Sehr zum Leidwesen seiner ohnehin schon geplagten Mutter.

Über weite Strecken, gerade zu Beginn der Geschichte fand ich es vergnüglich, zu lesen wie Garvie tickt. Genial seine Beobachtungs- und Kombinationsgabe, wie er seine Mitmenschen charakterisiert war für mich als Leser höchst amüsant, für sein jeweiliges Gegenüber vermutlich weniger *g*. Nur als ein Beispiel sein erster Eindruck von Inspector Singh: „Verkrampft. Ehrgeizig. Der Fleck auf seinem Turban ließ Überstunden und Arbeitswut vermuten. Ein Prüfungsbesteher, dachte Garvie. Ein Disziplinfanatiker. Einer, der bei seinen Kollegen unbeliebt war.“ Gefallen hat mir auch seine Selbstironie, aber mit der Zeit hat sich dieses Stilmittel durch übermäßigen Gebrauch abgenutzt, wie auch einige andere Besonderheiten im Erzählstil.

Wie gesagt, mir hat vieles gefallen, aber insgesamt war es keine runde Sache für mich. Der Krimiplot kam lange nicht recht voran, drehte sich im Kreis und wirkte auf mich zunehmend überfrachtet. Ab und an wurden Lösungsbrocken irgendwie künstlich eingeworfen und eröffneten eine neue Perspektive auf die Geschehnisse. Aber die Geschichte verlor sich zu oft in Einzelheiten und Dialogszenen, die für sich genommen toll geschrieben sind, aber nicht rund und flüssig ineinandergreifen, so dass die Spannung für mich die meiste Zeit auf der Strecke geblieben ist, trotz einiger überraschender Wendungen am Ende.

Ein Kriminalroman für junge Leser, der mit sprachlicher Eloquenz und originellen Figuren punktet, aber auch einige Längen und Schwächen im Krimiplot hat.