Zu recht bornierter Nachwuchsdetektiv

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„Running Girl“ erzählt die Geschichte einer Mordermittlung: Nachdem die Leiche von Garvie Smith‘ Ex-Freundin Chloe in einem Teich gefunden wurde, wird Inspektor Raminder Singh mit den Ermittlungen beauftragt. Klar, dass großer Druck auf ihm lastet, wenn ein junges hübsches Mädchen ermordet wird: die Öffentlichkeit giert nach der Aufklärung, doch das ist für den ehrgeizigen Inspektor kein Leichtes und das nicht nur aus objektiven Gründen, sondern auch weil Garvie ihm immer wieder in die Quere kommt. Garvie, das sollte an dieser Stelle gesagt sein, ist ein Fall für sich: 16 Jahre alt, hochintelligent, meist jedoch schreiend faul, weil das Leben bzw. die Schule ihn nicht genug herauszufordern scheint. Somit kommt ihm Singhs zwar bemühtes, doch fruchtloses Gestocher im Nebel wie gerufen: Er hat was zu tun und endlich ist sein Intellekt gefordert - dass er damit Singh „Feuer unterm Hintern macht“, hilft letztlich beiden weiter.

Was gefiel?
Simon Masons Zeichnung seiner Figuren sowie die ihrer Beziehungen bzw. Auseinandersetzungen miteinander, hier sind Garvie und Singh natürlich hervorzuheben. Auch die Sprache Masons gefiel weitestgehend, wobei hier besonders die flapsige Trockenheit Garvies gelungen ist. Schließlich sorgt der Spannungsbogen (v. a. wie Mason den Leser immer wieder auf Holzwege lotst) dafür, dass sich das Buch locker liest.

Was gefiel nicht?
Wie bei den Punkten, die gefielen, ist auch bei den Punkten, die nicht gefielen, die Sprache zu nennen: Die Motivation für ihren Einsatz ist mir klar, dennoch waren es mir streckenweise zu viel der Flapsigkeiten. Auch die Borniertheit Garvies nervte streckenweise (hier muss man aber wohl auch konstatieren, dass man als erwachsener Leser andere Ansprüche hat als die angepeilte Zielgruppe).

Alles in allem ist Simon Masons „Running Girl“ ein unterhaltsamer und spannender Krimi für Jugendliche oder Erwachsene, die auch mal ein „Nachwuchsbuch“ lesen und Freude an skurrilen Figuren haben. Langen „Nachhall“ erzeugt das Buch nicht, während des Lesens hat man aber die eine oder andere kurzweilige Stunde. Bewertung für ein Erwachsenenbuch läge einen Stern niedriger.