Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeiten
Die ersten Abschnitte, in denen es um die aktuelle Lebenswirklichkeit des Verfassers und seiner Mutter geht, taucht ständig das "russisch" als Adjektiv, als Adverb auf. Als es dann aber um die russische Großmutter geht, die nach Deutschland gekommen war und die "auf der Straße niemand verstand" wird es "deutscher". Aufeinanderprallen und Gleichzeitigkeiten von Lebenswelten, ironisch scharf überzeichnet (würde Moses heute in Russland wegen Spaltung verhaftet?) und gleichzeitig mit einer großen sprachlichen Leichtigkeit in einen hoch aktuellen Kontext gesetzt, stammt das "Russische" doch eigentlich aus Kyjiw... Man ahnt die Tragik und Dramatik und will doch weiterlesen und es sich von Dmitrij Kapitelman selbst sagen lassen!