Der Roman geht unter die Haut….

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nerd29 Avatar

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Dmitrij Kapitelman lässt seinen Protagonisten Dim in durchaus ernsten aber auch humorvollen Rückblicken die Geschichte seiner ukrainisch-jüdisch-moldawischen Familie von der Ankunft in Deutschland (in den 90er Jahren) bis zur Gegenwart berichten. Der Laden für „russische Spezialitäten“, den die Familie Magasin getauft und für einige Jahre in Leipzig betrieben hat, ist der Dreh- und Angelpunkt im Roman. Nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine fängt die eigentlich sonst harmonische Familienstruktur an zu zerbröckeln. Während Dim sich mit der aktuellen politischen Situation kritisch auseinandersetzt, gibt sich seine Mutter den russischen Propagandalügen des Staatsfernsehens hin. Um sich ein wirkliches Bild von der jetzigen Situation in der Ukraine machen zu können begibt sich Dim auf den Weg nach Kyjiw, nicht zuletzt um seine Mutter vielleicht doch noch von der Wahrheit überzeugen zu können.

Mein Fazit:
Der humorvolle aber auch ernste Schreibstil des Romans haben mich sofort abgeholt und gefesselt. Dmitrij Kapitelman gibt dem Leser die Möglichkeit sich ein aktuelles Bild von der Situation und der Stimmung der Bevölkerung in der Ukraine machen zu können, ohne sich in einem politischen Wirrwarr verheddern zu müssen. Der Autor lässt Dim und seine alten Bekannten in Kyjiw einfach offen und ehrlich zu Wort kommen.
Meine Erwartungen an den Roman haben sich wirklich voll erfüllt. Ohne spoilern zu wollen hat mich das Ende des Romans auch ein wenig demütig gemacht, weil ich vorschnell eine Person verurteilt habe, ohne deren Biographie gekannt zu haben.

Von mir ein klare Leseempfehlung und 5 Sterne!