Identität

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Dmitrij ist in Kiew geboren. Gemeinsam mit seinen Eltern ist er als Kind nach Leipzig gezogen. Die Eltern verkaufen dort in ihrem "Magasin" russische Spezialitäten aller Art. Dmitrij ist unzufrieden damit, dass ihm nicht alle russischen Wörter so leicht über die Lippen kommen, er nicht immer die richtige Bedeutung weiß. Seit dem Angriffskrieg in der Ukraine ist es aber noch schwieriger mit der sprachlichen Identität als vorher. Dafür sorgt unter anderem auch seine Mutter, die gerne der russischen Fernsehpropaganda lauscht und für eine objektive Wahrheit nicht zugänglich zu sein scheint.

Dmitrij Kapitelman schreibt eindrucksvoll über ein sehr aktuelles und brisantes Thema. Und dabei kommt einmal mehr zum Ausdruck, es gibt kein reines Schwarz oder Weiß, kein nur Gut und nur Böse.
Für mich war es nicht immer einfach die eingeflochtenen russischen Wörter auseinander zu halten, da mir diese Sprache sehr fremd ist. Aber umso mehr lässt sich dadurch verdeutlichen wie wichtig Sprache ist, um Identität und damit Heimat zu vermitteln und dass dieses Element Fluch und Segen zugleich sein kann.
Dieses Buch ist mir sehr zu Herzen gegangen, weil es explizit die Zerrissenheit zwischen russisch-ukrainischen Familien und Freunden dargestellt hat, weil es die Utopie auf beiden Seiten der Propaganda aufzeigt und weil es ein Appell für den Frieden ist.