Lustig, ernst, melancholisch, sprachwitzig
Der Ich-Erzähler liebt seine Mutter und die russische Sprache, aber auch Kjiew, das er als Heimat empfindet. Zusammen mit seiner Familie lebt er in Leipzig; seine Familie verkauft russische Spezialitäten. In ihrem Laden kaufen „die Unsrigen“, Osteuropäer, Russen, Ukrainer. Sie fühlen sich verbunden. Und der Ich-Erzähler ihnen auch. Zugleich hat er Angst, nicht ihre Sprache zu sprechen, dass sein Russisch nicht ausreichen könnte. Seine Mutter schaut russisches Fernsehen. Und als Russland den Krieg gegen die Ukraine beginnt, fällt die Gemeinschaft der „Unsrigen“ auseinander. Die Mutter verfällt den Lügen des Propagandafernsehens und ihr Sohn kann sie nicht verstehen, sich nicht mehr mit ihr verständigen. Den einzigen Weg, den er sieht, ist in die Ukraine zu fahren, um seine Mutter von der Wahrheit zu überzeugen. Ein gewagter Schritt in das vom Krieg gebeutelte Land.
Das Buch aus der Perspektive des Jungen, der zwischen allen Identitäten sitzt, vermischt eine Vielzahl an Stimmlagen. Da ist der geniale Wortwitz mit gewaltigen Neologismen, die bisweilen etwas sperrig sind. Mit denen verteilt der Autor einige Seitenhiebe in Hinblick auf Sowjetmentalität und Kritik an alle Leichtgläubigen, die sich von Russischer Staatspropaganda hinter das Licht führen lassen. Neben der Situationskomik auch innerhalb der Familie klingen zarte und ernste Themen an. So sucht der Junge zwischen den ehemaligen Leipziger Sowjetblocks nach einer Zugehörigkeit. Wenn ihm schon eine nationale fehlt, so gerät auch die familiäre ins Wanken, als die Mutter ein so ganz anderes Weltbild hat, als es mit seinem vereinbar ist. Da ist die Angst, nicht dazuzugehören, zu den „Unsrigen“, da, russisch-stämmig, schon in der Ukraine geboren und unmittelbar nach Leipzig verzogen der Erzähler sich nicht traut, mit den anderen Osteuropäern zu kommunizieren. Und auch melancholisch erinnert das Buch an eine Welt, in der die Familie und die anderen Zugezogenen noch so etwas wie ein kulturelles Gedächtnis hatten, das sie verband, auch wenn es vielleicht nur in Sowjet-Limo oder den tausend Weißkohlsorten der Wolgadeutschen bestand.
Ein Roman von großer Wortkunst, mal witzig, mal beißend ironisch, mal herzlich und vor allem auch sehr sehr ernst in einer Welt, die auseinanderzufallen droht.
Das Buch aus der Perspektive des Jungen, der zwischen allen Identitäten sitzt, vermischt eine Vielzahl an Stimmlagen. Da ist der geniale Wortwitz mit gewaltigen Neologismen, die bisweilen etwas sperrig sind. Mit denen verteilt der Autor einige Seitenhiebe in Hinblick auf Sowjetmentalität und Kritik an alle Leichtgläubigen, die sich von Russischer Staatspropaganda hinter das Licht führen lassen. Neben der Situationskomik auch innerhalb der Familie klingen zarte und ernste Themen an. So sucht der Junge zwischen den ehemaligen Leipziger Sowjetblocks nach einer Zugehörigkeit. Wenn ihm schon eine nationale fehlt, so gerät auch die familiäre ins Wanken, als die Mutter ein so ganz anderes Weltbild hat, als es mit seinem vereinbar ist. Da ist die Angst, nicht dazuzugehören, zu den „Unsrigen“, da, russisch-stämmig, schon in der Ukraine geboren und unmittelbar nach Leipzig verzogen der Erzähler sich nicht traut, mit den anderen Osteuropäern zu kommunizieren. Und auch melancholisch erinnert das Buch an eine Welt, in der die Familie und die anderen Zugezogenen noch so etwas wie ein kulturelles Gedächtnis hatten, das sie verband, auch wenn es vielleicht nur in Sowjet-Limo oder den tausend Weißkohlsorten der Wolgadeutschen bestand.
Ein Roman von großer Wortkunst, mal witzig, mal beißend ironisch, mal herzlich und vor allem auch sehr sehr ernst in einer Welt, die auseinanderzufallen droht.