Das rote Käppchen

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bavaria123 Avatar

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Das Cover des Buches finde ich sehr schön. Zum einen führt es mich bildlich in die Vergangenheit, hier in die Jahre ab 1880 und zum anderen in den Weinbau.
Das ist schon mal gut gelungen und hat mich dann auch neugierig gemacht.

Die Autorin nimmt die Leserschaft mit an das eher nicht ganz so bekannte nördlichste etwa 760 Hektar umfassende Weinanbaugebiet Saale-Unstrut.
Hier wohnt die 18 jährige Winzertochter Aenne mit ihrer Familie. Sie ist klug, talentiert im Schreiben von kleinen Gedichten und kennt sich dank des Vaters sehr mit dem Weinbau aus.
Im ersten Buch der Trilogie wird ihr Lebensweg geschildert. Dieser ist eher steinig. Sei es durch die äußeren Umstände, sei es durch Aenne selbst.

Die Recherche rund um den Weinbau ist der Autorin gut gelungen, wenn ich an einigen Stellen auch etwas Schmunzeln musste. Da ich selbst im Rheingau und in der Pfalz im Weinbau gearbeitet habe, war manch eine Szene doch ein wenig romantischer angelegt, als es zumindest heutzutage üblich ist. So muss der Rebschnitt beispielsweise schon recht zügig voran gehen, da bleibt keine Zeit lange an den Reben zu stehen und sich zu ausgiebig zu überlegen, welche Knospen den wohl am besten wären. Dafür fehlt definitiv die Muße. Aber ansonsten lernt man als Neuling einiges Interessante über den Weg von der Rebe zum Wein.

Und man erfährt ebenso einiges von der Entwicklung der Sektkellerei Kloss & Foerster zu der heutigen Rotkäppchen-Kellerei. Und das ist schon schön, denn wir mögen diesen Sekt mit dem roten Käppchen auch gern mal trinken.

Die Geschichte hat mich allerdings nicht ganz so überzeugt. Aenne erleidet arg viele Schicksalsschläge und ist auch, wie ich finde grundlos, hart gegen sich selbst. Ansonsten werden die Charaktere, die Kleidung und auch die Landschaft sehr eindringlich und bildlich beschrieben. Der Schreibstil lässt sich ganz flüssig lesen, wie ein guter Sekt sich eben trinken lässt.

Schön finde ich die Rezepte, die locker eingebunden sind. Die Rosenbowle habe ich auch schon ausprobiert und finde sie lecker.

Alles in allem vergebe ich 4 Sterne für das erste Buch der Trilogie. Die "Stürme über dem Weinschloss" kann man gut und gerne als unterhaltsame Sommerlektüre bezeichnen.