Eine Frau im Weinberg

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miltonia 01 Avatar

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Ein Sprung zurück in die Anfänge des 20. Jahrhunderts: in Freyburg an der Saale wird Wein angebaut und als Sekt oder Wein in alle Länder verschickt, wo er großen Anklang findet. Aber das wirtschaftliche Leben wird ganz klar von den Männern bestimmt und so ist es für Aennes Vater ein großes Problem, dass er zwar eine kluge, wissbegierige und an der Winzerei interessierte Tochter hat, aber eben leider keinen Sohn. Und diese Tochter ist dazu noch recht eigenwillig und verliebt sich ausgerechnet in ein Mitglied derjenigen Familie, die Aennes Vater vor Urzeiten sehr brüskiert hat. Deshalb kommt eine Heirat mit dem jungen Clemens auf gar keinen Fall in Frage. Schlussendlich muss sich Aenne dem Willen des Vaters beugen und heiratet einen anderen Mann. Und das wird nicht das letzte Mal bleiben, wo ihr das Schicksal oder andere Menschen einen dicken Strich durch ihre Lebenspläne machen.
Da wäre zum Beispiel die Reblaus, die nicht nur den Familienbetrieb von Aennes Vater ruiniert, sondern allen vom Weinbau abhängigen Regionen in Deutschland und Europa schwere existenzielle Nöte bereitet. Oder der Tod ihr nahestehender Menschen, der sie immer wieder sehr trifft.
Zum Glück ist Aenne hart im Nehmen und allen Widrigkeiten zum Trotz versucht sie immer wieder, auf die Beine zu kommen.

Das klingt ein wenig Courts-Mahler-haft, zu diesem Eindruck trägt sicherlich bei mir auch das wunderschöne Coverbild bei, aber viele Ereignisse sind durchaus historisch belegt und könnten sich so zugetragen haben. Sehr schön finde ich, dass hier mal eine Region Deutschland beschrieben wird, über die man so wenig hört und liest und die durchaus bereisenwert ist und mehr bietet als nur die riesige Rotkäppchen-Sektkellerei. Freyburg ist ein nettes Städtchen und in der näheren Umgebung gibt es auch mehr als nur Weinberge.

Das Buch ist als Beginn einer Trilogie angelegt und die Zeiten werden wohl nicht einfacher werden.
Das Einstiegsbuch ist für mich schon mal gut gelungen, dafür 4 Sterne.