Interessante Ansätze, die neugierig auf Band 2 und 3 machen

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kathrinshome Avatar

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„Der Tanz der Perlen im Glas, der Duft nach Spätsommer und der erfrischende Wind, der kühle, säuerliche Geschmack. Hach, sie war so glücklich, das erleben zu dürfen.“ (Auszug S. 111)


1880: Die Winzerstochter Aenne muss heiraten. Ihre Eltern stimmen allerdings einer Liebesheirat mit Clemens nicht zu, obwohl sie ihrer Tochter in anderen Bereichen viel Freiheit lassen. So wird Aenne die Gestaltung einer Broschüre übergeben; sie arbeitet in einer angesehenen Sektkellerei und genießt ihre (scheinbare?) Selbständigkeit und Freiheit. Doch nachdem ihre Schwester Bettina bereits geheiratet hat, drängen Aennes Eltern auch sie zur Vermählung. Schweren Herzens wählt sie den älteren Bruder ihres Schwagers – beide sind Besitzer eines großen Weinguts. Doch ihre erste große Liebe kann sie nicht vergessen... und so reiht sich ein Schicksalsschlag an den nächsten. Aenne muss zeigen, was in ihr steckt und letztendlich halten die Frauen der Familie fest zusammen, um die gemeinsame Zukunft zu sichern.

Viel passiert in dem historischen Familienroman von Paula Seifert. Und es geht abwechslungsreich zu: mal lesen wir über das Leben einer großbürgerlicher Familie mit Weingut und Hotel, mal erleben wir die aufstrebend-neue Zeit in einer Sektkellerei, mal schauen wir in die Untiefen gefühlskalter Ehen und Machtgezerre innerhalb einer Familie – also alles vorhanden für eine packende und unterhaltsame Lesezeit.

Und doch konnte mich Aennes Geschichte nicht durchgehend fesseln. Einerseits hat mich die wunderbare Sprache der Autorin wie oben in dem Auszug mitgenommen und ich sah quasi das Geschriebene vor meinem inneren Auge. Aber manchmal konnte ich schon erahnen, wie ein anstehendes Problem gelöst wird, denn die Lösung wiederholte sich quasi immer wieder...

Daher bin ich etwas zwiegespalten, was den Roman angeht. Ich liebe die Stärke, den Mut und Kreativität Aennes, aber so manches Problem löst sich scheinbar so schnell auf, daß ich mir wünschen würde, die Lösung wäre mehr ausgearbeitet und kreativer gestaltet worden.