Diese Leseprobe hat mich begeistert! Das ist weder ein trockenes Sachbuch, noch ein reiner Reisebericht. Nein, ich empfinde die Erzählweise als sehr „romanhaft“ und lebendig. Die Autorin stellt sich dar als Heldin einer Handlung, die als schicksalhaft empfunden wird. Das sieht man schon daran, dass der Moment der „Erleuchtung“, der Entscheidungsfindung, wie der Beginn eines Romans erzählt wird. Sie sitzt in einem Büro, in dem sie eigentlich schon länger nicht mehr sein will. Die Kollegin beschwert sich über ihren Musikgeschmack. Und als diese dann die Blumen gießt, macht es „Klick!“ im Kopf von Lea. Sie wird keine neue Stelle antreten, sondern eine Weltreise machen. Auf dem Motorrad!
Gut war es, dass das Inhaltsverzeichnis enthalten war. So konnte man sich einen Eindruck vom Verlauf der Reise machen. Interessant finde ich den Ansatz, gewisse Etappen der Reise unter jeweils einem Motto zusammenzufassen, wie „Mut“ oder „Leidenschaft“. Insofern hat mich das Ganze schon ein wenig an „Eat, Pray, Love“ von Elizabeth Gilbert erinnert – was ja auch kein reiner Reisebericht ist!
Die Autorin macht einen einerseits mutigen Eindruck – allerdings in persönlichen Fragen auch einen unentschlossenen. So willigt sie mehrfach ein, auf ihrer Reise von einem losen Bekannten besucht zu werden. Man ahnt als Leser – während dieser Reise wird sie – hoffentlich! - zu einem Entschluss kommen, was die nicht sehr tiefgreifende Beziehung zu diesem Mann betrifft.
Toll auch die Tatsache, dass sie wie nebenbei in einem Moment der Geschichte landet. Den Militärputsch in der Türkei hat sie hautnah miterlebt, und schildert glaubhaft Momente von surrealer Empfindung.
Da das Buch fertig geworden ist, weiß man als Leser bereits, dass letztlich alles gut gegangen ist. Dennoch – als Lea aufbricht, ist sie innerlich alles andere als „fertig“. Sie ist auch auf der Reise zu sich selbst. Und sie schildert ihre Etappen mit leidenschaftlichem Blick. Ich bin wirklich sehr gespannt auf dieses Buch!