Man hat immer zu viel dabei und wenn nicht, dann fehlt was. Es ist nie alles gut.

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„Sag dem Abenteuer, ich komme“ von Lea Rieck

Informationen zum Buch:
Der Reisebericht „Sag dem Abenteuer, ich komme“ aus dem Verlag Kiepenheuer und Witsch umfasst 384 Seiten und ist seit dem 7. März 2019 als Taschenbuch und E-Book erhältlich.

Worum geht es:
Lea Rieck hatte schon seit längerem vor, eine Weltreise zu machen, doch der Zeitpunkt scheint nie zu passen und manchmal muss man eben einfach los, statt immer nur davon zu träumen. Also fasst sie, trotz der Zusage für einen tollen Job, den Entschluss nun endlich loszufahren. In so viele Länder wie möglich. Natürlich mit Cleo, ihrem Motorrad. Und als Leser, dürfen wir sie auf ihrer Reise begleiten. Mit allen Höhen und Tiefen. Und vielleicht lernen wir dabei auch ein bisschen von ihren Erfahrungen und der Welt, die sie bereist.

Meine Meinung:
Leas Reisebericht ist von der ersten bis zur letzten Seite interessant und mitreißend erzählt. Es geht ums Lernen, um Liebe, um Freundschaft, ums Scheitern und wieder aufstehen. Sie versucht die schwachen Momente, die man auf so einer großen Reise irgendwann zwingend erlebt, nicht zu vertuschen und erzählt sympathisch und lehrreich über ihre Erlebnisse. Vor allem setzt sie sich mit sich und dem Geschehen um sie herum auseinander und geht unglaublich mutig auf andere Menschen zu. So gelangt sie auch an Orte, wo schon länger kein Reisender mehr vorbeikam und verbreitet mit ihrer offenen Art wieder ein wenig Hoffnung. Es gab einige sehr humorvoll geschriebene Szenen, wo ich aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskam und dann wurde es wieder ganz leise. Am Ende möchte man sich am liebsten selbst ein Motorrad besorgen und seine eigene Weltreise starten. Auf den letzten Seiten gibt Lea sogar ein paar Survival Tipps und beantwortet die am häufigsten gestellten Fragen.

Es gibt drei „Fotopakete“ im Buch, die die besuchten Orte nochmals anschaulich darstellen. Es ist ein bisschen schade, dass die Bilder nicht genau da auftauchen, wo von den Orten erzählt wird, aber das ist buchbindungstechnisch vielleicht komplizierter umzusetzen. So spoilern die Bilder teilweise ein klein wenig, wenn erst ein paar Seiten später davon berichtet wird. Trotzdem war es immer eine große Freude, die Fotos zu betrachten. So war man einfach noch näher dabei. Im Laufe des Buches habe ich auch Leas Instagram Account entdeckt und dort noch mehr Bilder ansehen können. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Am besten erst nach dem Buch reinschauen: @lea_rieck

Ganz am Anfang des Buches merkt die Autorin an, dass sie Teile ihrer Erlebnisse vereinfacht dargestellt oder auch ganz weg gelassen hat. Das wird auch auf ihrem Instagram Account deutlich. Auch wenn das ein bisschen traurig ist, ist es natürlich klar, dass man 516 Tage nicht komplett in ein Buch packen kann und es ist ebenfalls verständlich, dass man manche Situationen einfach nur still genießen oder eben für sich behalten möchte.
"Wenn alles gut ist, möchte man manchmal nur stumm verweilen."

Kleiner Funfact zum Cover, welches hervorragend zum Buch passt (von Lea Rieck):
„it‘s an artwork called „Mano del Desierto“ by the artist Mario Irarrázabal and stands in the Antofagasta region in Chile. It‘s in the middle of the desert and should remind us, that everything will become a desert if we continue to treat our world like we are doing.“
Quelle: https://www.instagram.com/p/BuvOF3ABTO7/

Fazit:
Ein unterhaltsamer und emotionaler Reisebericht, der einem das Unbekannte ein wenig näher bringt und die Angst davor nimmt. Und ein Beweis: Alleinreisen als junge Frau ist eigentlich gar kein Problem, denn überall auf der Welt findet man Freunde und Verbündete.