Inspiration und Vorbild – nicht nur für JournalistInnen

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Gerade in diesen Zeiten, in denen Fehler lieber im Journalismus als in der Gesellschaft und Politik gesucht werden und gleichzeitig Zeitungen, die tiefgründigen Journalismus liefern wollen, um ihre Leser kämpfen müssen, ist ein solches Buch, das das Werk und Leben einer Journalistin beleuchtet und ehrt und somit Verständnis schafft aber auch ein Vorbild liefert, topaktuell – nicht nur für maltesische Staatsbürger!

Denn die Journalistin Daphne Caruana Galizia war vor allem eine mutige Frau, die entschieden hat, für ihre Werte und die Wahrheit einzustehen und zu kämpfen, in einem Land, in dem das völlig vergeblich schien und noch immer scheint. Mit ihrem Mut und ihrer Beharrlichkeit kann sie zum leuchtenden Vorbild für jeden werden, der mit der Welt so wie sie ist noch nicht zufrieden ist. Und dieses Leuchten geht bereits von der ersten Seiten an von diesem Buch aus. Nicht ihr Tod, sondern ihr Mut, ihre Werte, ihr Idealismus und ganz besonders ihr Werk stehen darin im Mittelpunkt und sorgen für Gänsehautmomente. Schon das Vorwort Roberto Savianos, der selbst Reportagen über organisierte Wirtschaftskriminalität schreibt, schafft es, Caruana Galizias Tod eine angemessene Bühne zu geben und gleichzeitig ungeheuer fesselnd die nötigen Hintergrundinformationen zu liefern und bereits auf die größere Bedeutung ihres Werks hinzuweisen: Die Inspiration für andere Frauen, JournalistInnen – eigentlich so merkt er selbst jeden! – dazu, idealistisch zu sein und sich für die Gesellschaft, in der wir leben, zu interessieren und einzusetzen.

Die beiden Wermutstropfen sind für mich tatsächlich der Titel und das Cover, da sie mich einerseits eher und beinahe davon abgehalten hätten, überhaupt in das Buch hineinzuschauen und dazu, wie ich finde, weder zueinander noch zum Buch wirklich passen. Während der Titel den Mut Caruana Galizias in diesem Aphorismus nämlich auf seltsame Weise banalisiert – kennen wir alle eine zittrige Stimme doch schon in völlig unbedeutenden Momenten wie dem Halten einer Rede vor einer Gruppe von Menschen – lässt ersteres in seiner düsteren Grabesstimmung nur eine dramatische Aufarbeitung des Todes der Journalistin vermuten und suggeriert damit, dass der Tod nun ihr Werk überschatte.
Im Buch dagegen kann von beidem keine Rede sein. Darin steckt trotz der traurigen Umstände so viel Energie und Idealismus, keine Schwere. Titel und Cover muss ich daher sagen, haben für mich – zum Glück – wenig mit dem Buch zu tun.

Sehr gespannt wäre ich nun darauf, diese Sammlung von Arbeiten dieser inspirierenden Persönlichkeit Caruana Galizias in ihrer Gänze lesen zu dürfen und daraus zu lernen – ob nun in der Rolle der angehenden Journalistin oder als Bürgerin mit wachem politischem Interesse.