Kriminelles Malta

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singstar72 Avatar

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Zunächst einmal, an den Mord an dieser Journalistin kann ich mich höchstens vage erinnern. Und dass sie Maltesin war, war mir erst recht entfallen. Ich hatte Malta überhaupt nicht auf meiner „inneren Landkarte“ des internationalen Verbrechens, und insofern hat mir die Leseprobe bis jetzt schon die Augen geöffnet…!

Wie passend – ein Vorwort von Roberto Saviano! Der Autor, der sich intensiv mit der Mafia befasst hat! Seine Ausdrucksweise finde ich allerdings teilweise ein bisschen „martialisch“, fast so, als würde er den gewaltsamen Tod der Journalistin, ja, verherrlichen im „Kampf gegen die Sache“. Informativ war dieses Vorwort allerdings insofern, als ich nun weiß, was Offshore-Konten und gekaufte Nationalitäten für Auswirkungen haben.

Dann ein Vorwort des Sohnes der Ermordeten. Dieses fand ich sprachlich schon wesentlich leichter zugänglich. Er schildert darin im Groben, wie seine Mutter zum Journalismus kam – wie ihre Karriere verlief. Leider auch mit allen Schattenseiten. Kaum zu glauben, dass das in einem Land wie Malta, das im öffentlichen Bewusstsein doch so unauffällig ist, möglich war!

Dann erst beginnen die eigentlichen Aufzeichnungen der Journalistin, und hier muss ich sagen, dass ich teils überfordert war. Ich habe Zeilen teilweise nur überflogen, einfach weil ich in dieser Materie mit Konten, Gesellschaften, Teilhaberschaften und so weiter schlicht nicht bewandert bin und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe. Und diesen Blog soll also quasi ganz Malta gelesen haben? Ja sind die denn alle bewandert im Finanz-Jargon? Mir erschloss sich so mancher Beitrag nicht auf den ersten Blick. Allerdings bewundere ich die Direktheit und das Engagement der Frau.

Ich habe gemischte Erwartungen an dieses Buch. Spannend im eigentlichen Sinne, also eine „Geschichte ihrer Bedrohung“, scheint es nicht zu werden. Man wird sich sehr konzentrieren müssen. Dennoch ein wichtiges Buch.