Dinge, die niemals in Tokio passieren würden

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buecherfan.wit Avatar

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Der Originaltitel des vorliegenden Romans macht mindestens so neugierig wie der deutsche Titel. Die Leseprobe enthält die Kapitel sieben und elf und damit zwei Geschichten, die Salvador, die Reinigungskraft am Flughafen, der von ihm verehrten Kioskbesitzerin Senora Juanita erzählt. In Kapitel sieben geht es um das unattrative Muttersöhnchen Domingo Millión, den am Flughafen eine sehr attraktive Frau anspricht. Allerdings verfolgt sie dabei ihre eigenen Ziele: sie will ihn für eine Mitgliedschaft im Club der unerhörten Wünsche gewinnen. Wenn er diesem Club beitritt, wird er kostenlos die ersehnte Partnerin bekommen. In Kapitel elf macht Salvador seinen Zuhörern und dem Leser weis, dass Japan gar nicht existiert, sondern als Marketingstrategie erfunden wurde, um asiatische Technologie zu verkaufen.  Die Touristen, die eine Reise nach Japan gebucht haben, werden  nach Almería in den Themenpark Klein-Japan  gebracht. Dieses Kapitel ist besonders witzig, weil hier die überbordende Fantasie des Autors zum Zuge kommt. Yoko Ono? Sie ist Chinesin. Die berühmten Autoren Mishima und Kenzaburo Oe? Ihre Romane schreibt der Spanier Rodrigo Meléndez aus Cuenca. Die typisch japanische Küche? Sie wurde in Portugal erfunden usw.  Der Leser muss sich darauf einlassen. Er darf keine fortlaufende Handlung erwarten, sondern eine Reihe von ganz unterschiedlichen Geschichten, die von der Erzählerfigur des weisen, menschenfreundlichen Salvador zusammengehalten werden. Für mich sind die märchenhaften Elemente dieses Romans, wie sie in Kapitel 11 deutlich werden, besonders reizvoll, und die Fabulierkunst des jungen Autors spricht mich sehr an.