Ein kleines Kunstwerk

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suse9 Avatar

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Mit dem Unwichtigsten möchte ich beginnen. Die Optik dieses Buches ist sehr ansprechend. Gutes Papier für Cover und Seiten machen jedes Umblättern zum Vergnügen. Die leuchtende Farbe des Einbandes versetzt den Leser bereits vor dem Aufschlagen in gute Laune, und diese bleibt während des kompletten Romans erhalten.

Kurzgeschichten begegne ich immer mit Skepsis, da oft die Handlungsstränge nur angerissen und Charaktere zu oberflächlich herausgearbeitet werden. "Salvador und der Club der unerhörten Wünsche" erzeugt bei mir jedoch eine völlig andere Stimmung. Ein alter Mann kurz vor dem Ruhestand sorgt für die Sauberkeit im Flughafen und kümmert sich nebenbei um Passagiere und Personal, indem er ihnen fantasievolle, unglaublich romantische oft skurrile Geschichten erzählt. Dabei ist ihm völlig egal, ob der Angesprochene seine Unterhaltung wünscht oder nicht. Das Ende einer Geschichte wird durch den Check In der Reisenden oder das Ende der "Pause" Salvadors bestimmt. Der Leser bleibt oft mitten in einer Erzählung zurück und kann sich entweder die Story allein weiterspinnen oder darauf hoffen, dass Salvador noch einmal den Faden aufnimmt. Manchmal tut er dies, manchmal nicht.

Der Autor wählt für die Geschichte einen ungewöhnlichen Schreibstil. Wir lesen lediglich die Monologe Salvadors und können aus seinen Äußerungen die Reaktionen der Gesprächspartner erahnen. Die Erzählungen betreffen viele Bereiche unseres Lebens, sprechen Wünsche und Träume an und dem Leser bleibt überlassen, wie viel Wahrheit in ihnen zu finden ist. Mit Wärme, Ehrlichkeit und Intelligenz entwickeln sie sich, und oft wollte ich den Stift nehmen, unterstreichen oder Zitate notieren. Tat dies aber nicht, da ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen. Während der 1. Geschichte versank ich und konnte auch in kurzen Lesepausen meine Gedanken nicht vollständig vom Buch lösen. Viele schöne, lustige aber auch traurige Passagen lernte ich kennen.

Dieses Buch werde ich nicht weggeben, aber andere Exemplare gerne an Freunde verschenken. Ich danke Alberto Torres Blandina für dieses Kunstwerk mit einem wunderschönen Ende.