Ein Mann, aber viele Worte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
melange Avatar

Von

Zum Inhalt: Salvador ist ein für die Reinigung zuständiger Mitarbeiter des Flughafens und steht kurz vor seiner Rente. In den Pausen, die er sich von der Arbeit gönnt ("dann putze ich eben gleich etwas schneller"), unterhält er Passagiere und andere Angestellte mit einer Vielzahl von Geschichten.

Zur Aufmachung: Sehr schön illustriert! Nicht nur der Titel ist liebevoll gestaltet, auch die einzelnen Kapitel erhalten kleine Eingangszeichungen, die den Zusammenhang zwischen Teilerzählungen herstellen.

Mein Eindruck: Ein wahres Kleinod. Ich habe jede einzelne der Geschichten genossen, obwohl einige schon große Tendenzen ins Frivole aufweisen. Aber ähnlich wie seine Kollegen und die Passagiere konnte ich Salvador dank seines Charmes dieses nicht übelnehmen. Ganz im Gegenteil: Genau wie seine Zuhörer ihn zu einer Fortsetzung seiner Geschichten drängten, freute ich mich, wenn ein Ende hier nicht das Aus dort bedeutete. So wurden einige Erzählungen später im Buch fortgeführt, wenn Salvador einen Anknüpfungspunkt fand. Von großer erzählerischer Kunst zeugt auch das Ende des Buchs: Da Leser und Zuhörer die Pensionierung Salvadors bedauern, greift Alberto Torres Blandina auf die Hilfe der Flughafenleitung zurück, um dessen Fans nicht zu enttäuschen. Ganz nebenbei werden dabei einige der in den Ur-Fassungen der Geschichten enthaltenen Männerphantasien glattgebügelt.

Mein Fazit: Skurrile Figuren, Phantasie in der Entwicklung der Geschichte - jedes einzelne Teilstück ist gut durchdacht und schlüssig, wenn auch teilweise ziemlich abgedreht. Kein Wunder, dass nicht nur Salvador einen würdigen Nachfolger gefunden hat, - Blandinas folgende Werke wurden ausgezeichnet. Wenn sie die Güte von "Salvador und der Club der unerhörten Wünsche" erreichen, völlig zu recht.