Salvador und seine Theorien über die Menschen

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mianna Avatar

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In „Salvador und der Club der unerhörten Wünsche“ von Alberto Torres Blandina erzählt Salvador, der „gute Geist des Flughafens“ von gestrandeten Passagieren, Auswanderern mit viel Gerechtigkeitssinn und von einem Club, der die unerhörtesten Wünsche erfüllt (u.a.). Mit seinen Geschichten vertreibt er den Reisenden die Wartezeit, spendet dem einen oder anderen Trost und versetzt sie in Erstaunen.

Salvador, der jahrzehntelang täglich die Eingangshalle des Flughafens fegt, ist als Charakter wirklich interessant und unterhaltsam beschrieben. Seine offene, schwatzhafte und charmante Art war mir gut vorstellbar, obwohl er mich auf die Dauer, hätte er mir gegenüber gestanden, genervt hätte. Es war gewöhnungsbedürftig, seinem dauernden Monolog zu folgen, der von der einen zur nächsten Geschichte führte und kein Ende zu nehmen schien.
Er erzählt den Reisenden, Japan gebe es nicht wirklich, erzählt von den schönsten Liebesgeschichten und von Domingo Millon, der eine Traumfrau auf dem „Tablett serviert bekommt“ als Geschenk des „Clubs der unerhörten Wünsche“... Er belustigt die Reisenden mit der Geschichte über einen auf dem Flughafen geltenden „Buch-/Zeitungswedel Code“, der eine Verabredung eines/r männlichen und weiblichen Reisenden auf der Toilette sei.
Alles in allem sind Salvadors Geschichten ziemlich absurd und verrückt. Mit der Realität haben sie kaum etwas zu tun.
Zwischendurch findet die ein oder andere Lebensweisheit Platz in seinen Geschichten. So verrät er einem Zuhörer z.B.: „Auszeiten sind wichtig im Leben, zum Nachdenken, Lesen, oder um mit fremden Leuten über das Wetter zu reden. Vor lauter Stress vergessen wir, ein paar Minuten dem Nichtstun zu widmen. ... Die Busfahrt ist meine tägliche Auszeit. Eine unweigerlich verlorene und somit gewonnene Stunde, diesem rasanten Lebensstil abgetrotzt, der uns keine Atempause gönnt....“ (S.40/41)
Der Titel des Buches ist etwas unpassend im Bezug auf den Club der unerhörten Wünsche gewählt. Die Geschichte über diesen besonderen Club ist nämlich auch nur eine von mehreren Geschichten, die meiner Meinung nach keine größere Rolle spielt. Die Bilder im Buch sind teilweise aussagekräftig und fördern ein Zuordnen von neuen Geschichtenteilen zu bereits erzählten Geschichtenteilen. Jedoch finde ich, dass die Gestaltung des Covers wenig aussagekräftig bezogen auf die Geschichte ist.
Die einfache und gut verständliche Sprache macht das Buch zu einer netten, kurzweiligen Lektüre mit wenig Tiefgang.