Schokoladige Verführungen

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internetmaus1954 Avatar

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Der zweite Tel des Buches Salz und Schokolade zeigt gleich im Prolog die Grausamkeiten des Krieges, Julius und Friedrich Mendel kämpfen gemeinsam an der Westfront in der Champagne. Es ist ein schrecklicher Stellungskrieg. Mann gegen Mann. Der erste Weltkrieg hat schon viel Leid gebracht. Und er wird noch weit über drei Jahre dauern. Nun hat es Friedrich getroffen, der freiwillig in den Krieg zog. Sein Stiefbruder Julius hatte eine andere Meinung zum Krieg. Beide sind mit der Schokoladenfabrik verbunden.

Der erste Band führte uns hauptsächlich in das Jahr 1950 nach Halle. Die Stadt an der Saale liegt in der sowjetischen Besatzungszone. Diese zeigen deutlich, wo es lang geht. Durch den bildhaften Schreibstil der Autorin erfuhr ich viel über die Schwierigkeiten der Privatunternehmer. Schikane und Willkür waren an der Tagesordnung. Viele dieser Vorkommnisse kannte ich aus Erzählungen meiner Eltern und Verwandten. Ich bin ein Kind der 50-iger und exakt neun Monate nach der Rückkehr meines Vatis aus Bautzen in Magdeburg geboren. Von daher war ich sehr berührt von dieser Geschichte.

Leider ist die Leseprobe recht kurz. Nach dem bereits erwähnten Prolog werden wir im 1. Teil um zehn Jahre in das Jahr 1905 zurück versetzt. Das Café David in Halle floriert. Dort wird neben Kaffee und Kuchen auch Konfekt angeboten. Julius Mendel, Sohn eines mächtigen Kakaoimporteurs, hat das Konditorhandwerk erlernt und sich auf Schokoladenprodukte spezialisiert. In Brüssel hat er sich dank eines väterlicher Freundes mit den Geheimnissen der feinen belgischen Pralinen vertraut machen dürfen. Viel Wissen hat er dort gesammelt und es sich notiert. Durch diese Ausbildung zum Chocolatier ist er bei Ernst David angestellt. Seine Liebe zur Schokolade fließt in seine handgefertigten Pralinen ein. Damit ist er für den Besitzer eine große Hilfe.
Julius ist ein sympathischer junger Mann und bei den Kundinnen sehr beliebt. Oberkellner Zander und vor allem Erich, Sohn des Besitzers, sehen das anders. Konflikte sind so vorprogrammiert.

Der bildliche Schreibstil der Autorin zog mich auch in diesen Ausschnitten sofort wieder an. Wie ich jetzt erfuhr, las ich mit Begeisterung schon zwei weitere Romane, deren Handlung in Schottland spielen, von ihr. Aber die wurden nicht unter einem Pseudonym veröffentlicht.

Gern würde ich den zweiten Teil von Salz und Schokolade hier gewinnen.
Das Geschehen in der Zeitspanne zwischen 1905 und dem Kampf der beiden Brüder an der Westfront im Frühjahr 1915, möchte ich lesen.
Was passiert mit dem Café?
Wie kommt es zum Wachstum der Fabrikation und der Bekanntheit?
Viele Fragen die ich noch habe.