Familienurlaub mal anders

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sonnenzwerg Avatar

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Salzverkrustet, geschrieben von Christoph Gusel, ist ein reich bebildert er Reisebericht einer dreiköpfigen Familie, die fast ein Jahr lang im Mittelmeer segelt. Dass sie jedoch relative Segelanfänger sind und auch ihr Boot ILVA gerade erst frisch restauriert wurde sorgt immer wieder für Überraschungen.
Der Schreibstil ist sehr amüsant, leicht und flüssig zu lesen. Österreichische Worte die dem Nicht-Österreicher ungeläufig sind werden meist übersetzt. Man fühlt sich durch die sympathische Art der Berichterstattung der Familie schnell verbunden. Was mir als Nicht-Segler jedoch ein wenig Probleme bereitet hat, sind die zahlreichen Fachbegriffe aus dem Seglerjargon. Zwar kann man sich einiges ableiten oder erklären, manch spezifisches Problem der Fahrtensegler blieb mir jedoch unklar. Da wäre ein Glossar am Ende des Buches doch sehr hilfreich, damit auch Landratten im Bilde sind.
Die Bilder indes sind wunderschön und verursachen Fernweh. Der Fotograf schafft es, mit seinen Bildern die Athmosphäre besonders an Bord einzufangen. Dadurch wird der Leser noch mehr in die Erlebnisse der Familie mit hineingezogen. Man hat bald das Gefühl, tatsächlich dabei zu sein, wenn das Schiff durch die hohen Wellen pflügt oder träge in der Sonne dahin schaukelt. Allerdings glücklicherweise ohne seekrank zu werden.
Die Begegnungen mit Einheimischen und anderen Seglern, die Schwierigkeiten, Gefahren und Freuden des Segelns, die unerwarteten Schwierigkeiten und deren teilweise unkonventionelle Lösungen sowie die tollen Schilderungen der Landschaften und Städte machen das Buch abwechslungsreich und spannend, sehr oft auch wirklich amüsant.
Mir hat ein wenig eine Einleitung gefehlt. Das Buch beginnt mit der Schilderung eines Alptraums. Daraus erwacht, befindet sich der Autor bereits auf offener See. Dadurch ist der Leser schnell in der Geschichte. Mich hätte jedoch auch interessiert, wie die Familie auf die Idee gekommen ist, eine solche Reise zu unternehmen, welche Vorbereitungen getroffen werden mussten, was für seglerische Hintergründe vorhanden waren etc. Einige Erklärungen findet man am Ende des Buches im Epilog. Für mein Empfinden wäre das am Anfang des Berichts netter gewesen. Ebenso eine kurze Vorstellung der einzelnen Familienmitglieder wäre schön, auch wenn dies vielleicht bewusst unterlassen wurde um anonymer zu bleiben.

Dennoch lohnt es sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen, wenn man ein wenig reisebegeistert oder abenteuerlustig ist!