Salzverkrustet

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Was tun, wenn man einfach mal den Alltag hinter sich lassen will. Einfach mal mit der ganzen Familie aus dem Trott ausbrechen will. Familie Gusel hat es getan, sie waren auf ihrem Boot segeln. 45 Wochen auf dem Mittelmeer. Und es handelt sich mal nicht um diese heldenhaften Segler, die Meile um Meile zurücklegen und einen Rekord nach dem anderen brechen, sondern um ganz normale Leute. Das Schiff gebraucht in Holland gekauft und sehr zur Verwunderung der Nachbarschaft in den Bergen renoviert, die Mannschaft Vater, Mutter und Kind. Es geht ihnen mehr um das Reisen und den Genuss und so werden häufig Häfen angelegt und zu Exkursionen aufgebrochen. Und auch über kleine Missgeschicke wie die Bergung eines am Grund verklemmten Ankers wird ebenso berichtet wie über die Frage, ob die Bordtoilette auf den Luxusyachten auch so stinkt. Und so wird man als Leser mitgenommen von Frankreich nach Istrien, von Italien nach Spanien ein kurzer Abstecher nach Marokko (ohne Boot). Die verschiedenen Menschen, die ihnen in den Häfen begegnen sorgen immer wieder für ein Lachen, so plastisch sind die Beschreibungen. Der seglerische Laie weiß jetzt auch, warum in manchen Buchten so viele Bojen verankert sind und vieles mehr. Das Buch liest sich spannend und kurzweilig und im Hafenbecken werde ich nie wieder baden. Es wird nie langweilig und auch als Landratte wird man super mitgenommen (vor allem durch die vielen Landausflüge und Exkursionen). Ein richtig schönes Buch auch sehr aufgelockert durch die vielen Fotos. Für die Nichtsegler wäre eventuell ein kurzer Glossar am Schluss mit den Erläuterungen der Begriffe aus der Seglersprache schön. Das gibt aber keinen Abzug bei der Bewertung.Ich hoffe, dass Familie Gusel noch mehr Abenteuer erlebt (jetzt zu viert) und weiterhin darüber berichtet.