Schöne Bilder - langweiliger Text

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wandablue Avatar

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Fast ein Jahr lang ist der Autor, der sich Papabert nennt, mit Mamabert und Kindbert im blauen Mittelmeer herumgeschippert. Diese alberne Namensnennung hat sofort einen Stern gekostet. Aber echt jetzt!

Mit oft recht bemühtem Humor und viel Seglerfachtermini, geht wohl nicht anders, schildert Gusel diese Reise, die die Crew überall hinführte. Es fehlt eine Karte! Und ein Glossar! Schliesslich soll das Buch ja nicht nur von Seglern gelesen werden, oder doch? Der zweite Stern fällt. Hoffentlich bleibts dabei, sonst ist bald nichts mehr übrig.

Die Bilder sind schön, passen meist zum Erzählten und machen das Buch beinahe zum Wohlfühlbuch. Zwei Pluspunkte. Schreibstil ist passabel; ein peinlicher Wortdreher, wenn aus Bürste Brüste wird, mit denen man die Pütz schrubbt.*grins.

Doch ich bin nicht warm geworden, trotz aufrichtigen Bemühens. Man kriegt zu wenig von den Ecken mit, in denen „man“ gewesen ist. Alles liest sich irgendwie gleich, schwierige Manöver beim Ankern oder Festmachen in diversen Marinen, sicher ein wichtiger Punkt für die Segler, aber beim xten Mal Anlegen kommts mir zu den Ohren raus, der Schwell und das Kotzen ist auch nur bis zum vierten Mal Lesen interessant, höchstens, und von Atmosphäre merk' ich rein gar nichts, Persönliches ist nur minimal vorhanden, der Humor des Autors überdies nicht kompatibel mit meinem, zu angestrengt, zu bemüht. Dagegen bestätigt mir der Text, dass Segeln nur etwas für absolute Naturfreaks ist, die hart im Nehmen sind, man hat viel Arbeit, aber auch wunderschöne Tage draussen. Das letzte habe ich mir hinzudenken müssen. Dabei hätte ich vom Schönen gerne viel mehr gelesen.

Eine Info, die ich für wichtig halte, gab es. Mir war nicht klar, wie sehr die privaten Schipper allein durch ihre Saubermachaktionen, Tenside ins Meer schmeissen und es vergiften. Ergo: Privates Meerschippern würde ich verbieten oder unter stengste Auflagen stellen.

Fazit: Nichts Mitreißendes leider, aber für Segler sicher schöne Anregungen.

Kategorie: Reisebericht
Verlag: Delius Klasing, 2015

P.S. Im Vergleich dazu müsste ich „Vom Kiez zum Kap“ höher setzen, trotz der vielen Schreibfehler. Werde ich korrigieren. Yes. Und das Salzverkrustete meinen Freunden schenken, die sind Segler und wissen es sicherlich mehr zu schätzen.