Aufschlussreiche Erzählung

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froschman Avatar

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Samson wird 1919 nach der Russischen Revolution bei einem Überfall von Kosaken ein Ohr abgetrennt, seinem Vater wird der Schädel gespalten. Kurz darauf werden zwei Rotarmisten in seine Wohnung einquartiert. Der Schreibtisch seines Vaters, in dem in einer Schachtel das abgeschnittene Ohr liegt, wurde von den Behörden irrtümlich requiriert. Samson geht zur zuständigen Polizeiwache und muss einen Rapport über das Vorgefallene schreiben. Dieser war von ihm so gut formuliert, dass er auf der Stelle einen Job als Ermittler bekam. Das Ohr wird ein skurriler Gegenstand, da Samson das hört, was in der Nähe des abgeschnittenen Ohres gesprochen wird.
Er lernt Nadjeschda kennen, die in der Nähe beim statistischen Amt arbeitet. Nach kurzer Zeit zieht sie bei ihm ein. Sie kann ihm bei Ermittlungen helfen.
In den Wirren der Zeit nach der Russischen Revolution muss man immer achtsam sein, man kann sich vor niemanden sicher sein, Diebstähle und Morde sind an der Tagesordnung.
Kurkovs Stil und Schreibweise ist sachlich, teilweise mit sarkastischem Humor. Er beschreibt das Alltagsleben in Kiew im Jahr 1919, die Probleme der Stadtbewohner werden sichtbar gemacht, der Mangel an Lebensmittel oder Heizmaterial ist lebens-bedrohlich.
Ich würde dieses Buch nicht als Krimi bezeichnen, sondern als Erzählung. Das Cover ist schlicht gestaltet und typisch für den Diogenes-Verlag.