Außergewöhnlicher Krimi

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miriam0000 Avatar

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Nach dem Tod seiner Familie, schließt sich der junge Samson der sowjetischen Polizei in Kiew an. Ohne große Erwartungen, aber mit sehr viel Ehrgeiz ermittelt er im Kiew vor 100 Jahren. Dabei unterstützt ihn die junge Nadjeschda sowie sein Chef, der seine (teilweise absurden) Vermutungen erstaunlich ernst nimmt und noch nicht der Korruption unterlegen ist.

Auch wenn der Roman von Andreij Kurkow mit "Kriminalroman" untertitelt ist, handelt es sich hier in meinen Augen um keinen typischen Krimi, da die klassischen Handlungselemente eines Krimis (schnelle Handlung, unvorhergesehene Ereignisse, weitere Morde/Verbrechen im Laufe der Erzählung) schlichtweg fehlen. Auch der Fall rund um das gestohlene Silber ist alles andere als spannend und spektakulär. Stattdessen braucht die Handlung sogar etwas mehr als die Hälfte des Romans, um überhaupt in Gang zu kommen - das deutet für mich darauf hin, dass der Autor weitere Romane oder sogar eine Reihe mit Samson und Nadjeschda plant.

Auch wenn ich vor Beginn des Lesens etwas anderes erwartet hatte, war ich doch positiv überrascht. Samson wird sehr gut charakterisiert und er kommt sympatisch rüber, sodass man ihn als Leser direkt ins Herz schließt. Außerdem bekommt man einen guten Eindruck von Kiew der 1900er Jahre, sodass ich den Roman auch historisch interessierten Lesern empfehlen kann.