Gut geschrieben

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macmax Avatar

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Die Lektüre von Samson und Nadjeschda von Andrej Kurkow hat mir gut gefallen. Es ist mit seiner Mischung aus Kriminal- und Geschichtsroman das richtige Buch zur richtigen Zeit. Die Situation in Kiew nach Ende des ersten Weltkrieges und die Besatzung durch sowjetische Truppen bietet doch die ein- oder andere erschreckende Parallele zur aktuellen Situation.
Samson verliert in den Wirren nach Ende des ersten Weltkrieges seinen Vater, sein letztes noch lebendes Familienmitglied, und dabei auch ein Ohr. Dieses führt fortan ein merkwürdiges Eigenleben, denn er kann durch das abgetrennte Ohr weiterhin hören, auch wenn es weit entfernt herumliegt.
Er lernt durch Vermittlung seiner Vermieterin Nadjeschda kennen, welche für die Handlung des Buches jedoch eine eher unbedeutende Nebenrolle behält. Die sowjetischen Besatzer quartieren im Verlauf zwei Soldaten bei ihm ein und es kommt zum Verlust seines väterlichen Schreibtisches, in dem noch sein Ohr liegt. Bei dessen Wiederbeschaffung landet er eher zufällig bei der sowjetischen Polizei und wird u.a. mit der Aufklärung von Diebstahl und Mord beauftragt. Das Buch bietet einen schönen und einen, bis auf das "magische" Ohr, realistischen Eindruck in das Kiew dieser Zeit.