Kein Krimi, aber trotzdem lesenswert

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Heute, am 27.07.2022, erscheint „Samson und Nadjeschda“ im Diogenes Verlag. Mich hatte das Cover des Buches auf den ersten Blick angesprochen, was vor allem am Spielkarten-Design lag. So etwas hatte ich noch nie gesehen und war gespannt, worum es wohl geht und wer der uniformierte Mann auf dem Cover sein könnte. Der Klappentext verspricht einen Krimi im Kiew nach der Russischen Revolution. Und schon auf den ersten Seiten erklärte sich auch das Covermotiv.

Das erste Kapitel begann für meinen Geschmack schon sehr ereignisreich mit einem Anschlag, der für unsere Hauptfigur Samson sehr erschütternd verläuft. Dieses Ereignis ist für sein weiteres Leben wegweisend. Der Verlust seines Vaters prägt ihn und ist schließlich ein Grund, warum Samson sich der Polizei anschließt. Sein Weg wird ausführlich beleuchtet und immer wieder erfahren wir, welche Gedanken ihn umtreiben. Samsons erster Fall als Polizist steht erstmal im Hintergrund und nimmt nur langsam an Fahrt auf. Mehrere Fundstücke geben der Polizei Rätsel auf und es gilt zu ermitteln, welche Zusammenhänge es gibt. Die Polizeiarbeit gestaltet sich schwierig, was auch den Gegebenheiten der damaligen Zeit nach der Russischen Revolution geschuldet ist. Doch als Samson Nadjeschda kennenlernt, wendet sich das Blatt. Mit ihrer kompetenten Art leistet sie ihm wertvolle Unterstützung bei der Aufklärung des Falles.

Für mich war das Buch durchweg sehr unterhaltsam – was nicht unbedingt an dem Fall und den Ermittlungen liegt, sondern vor allem an dem Setting und der Gesamtsituation. Die Charakterisierung der gesellschaftlichen Situation steht im Vordergrund, Andrej Kurkow zeichnet ein klares, anschauliches Bild der damaligen Zeit. Das Leben ist hart und brutal, überall herrschen Chaos und Ungerechtigkeit. Doch in dieser Zeit werden auch die Weichen für die Zukunft gestellt, die hoffentlich Besserung bringt. Der Schreibstil ist sehr eindringlich und anschaulich – für mich war das sehr angenehm beim Lesen, da ein rundes Bild entsteht.

Für mich war die Geschichte um Samson und Nadjeschda somit sehr spannend zu verfolgen, auch abseits des Kriminalfalls. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die sich nicht daran stören, dass „Samson und Nadjeschda“ eher ein historischer Roman, als ein reiner Krimi ist.