Leseempfehlung, nicht nur für Kurkow-Fans

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sikal Avatar

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Ich schätze den Autor Andrej Kurkow schon länger und so war es natürlich ein Muss, auch den neuen Roman zu lesen. Und wieder wurde ich nicht enttäuscht. Sein feinsinniger Humor und Charaktere, die es alles andere als leicht haben, verwoben mit historischen Begebenheiten geben ein rundum gelungenes Gesamtbild. In diesem Fall werden wir durch säbelschwingende Reiter mitten in die Umbruchstimmung nach dem Ende des Zarenreiches katapultiert. Während Samsons Vater getötet und er somit zum Waisen wird, trifft es Samson auch körperlich: Ein Ohr wird ihm abgeschlagen. Dieses bewahrt er ab diesem Zeitpunkt in einer Blechdose auf. Plötzlich merkt Samson, dass er durch dieses Ohr trotzdem hört was in der Nähe der Blechdose gesprochen wird. Doch Samson muss nicht nur sein Ohr beklagen, auch der Schreibtisch seines Vaters wird requiriert, womit Samson so gar nicht klarkommt.

Samsons Leben ändert sich von Grund auf. Nicht nur, dass er in den Polizeidienst eintritt, auch die junge Nadjeschda lernt er kennen, die sein Leben umkrempelt. Außerdem stolpert Samson mitten in einen Kriminalfall, in dem es nicht nur um Knochen aus reinem Silber und einen Anzug aus feinster Stoffqualität in einer eigenartigen Größe geht.

Der Autor versteht es auch dieses Mal, einen guten Einblick in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zu geben. Auch damals war es keine einfache Zeit, die Willkür der Mächtigen hat Gewaltbereitschaft, Tod und Unterdrückung hervorgebracht. Hat sich in den letzten hundert Jahren viel verändert?

Interessant finde ich die Auflösung der „Knochengeschichte“. Wieder konnte mich der Autor überraschen und mit Freude warte ich auf eine Fortsetzung oder einen neuen Roman von Andrej Kurkow (wobei ich noch einige ungelesene in meinem Bücherregal habe). 5 Sterne