Potential nach oben, aber nett unterhaltend

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eliescheno Avatar

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Nachdem Samson zum Waisen wurde, will ihn die Hausmeisterwitwe mit Nadjeschda verkuppeln. Er beginnt bei der Miliz zu ermitteln und löst einen Fall mit viel Hilfe und unkonventionellen Mitteln.

Das Cover, das bei Diogenes-Büchern meist recht einfach gestaltet ist, hat mich angesprochen, weil es schon einiges über Samson verrät und neugierig macht.
Das Thema der Russischen Revolution ist am Leben der einfachen Bevölkerung in Kiew sehr gut dargestellt worden, man kann die Armut und Härte der Menschen beim Lesen spüren. Die Geschichte war ein bisschen wirr aufgebaut, hat sich zum Ende aber gut zusammen gefügt.
Der Schreibstil war sehr einfach, die Dialoge waren gut zu lesen und unterhaltend. Manche Sprünge von einem Schauplatz zum anderen waren erst nach ein paar Sätzen klar.
Die Figuren waren mitunter sehr gut gestaltet. Samson ist ein bemühter, ehrlicher junger Mann, der in seiner neuen Aufgabe bei der Miliz noch unbeholfen ist. Mit seiner Art besticht er aber den Leser und auch seine Mitmenschen, da er von vielen Seiten bei der Ermittlung Hilfe bekommt. Nadjeschda war genauso, wie sie zu Anfangs von der Hausmeisterwitwe beschrieben wurde: korrekt, nett aber resolut. Für meinen Geschmack ist sie dafür, dass ihr Name im Buchtitel steht zu wenig vorgekommen.
Der Schauplatz Kiew war sehr interessant für mich, leider konnte ich mit den detaillierten Straßen- und Ortsnamen nichts anfangen weil ich nicht ortskundig bin.
Ich finde der Roman ist wie Samson: sehr liebenswürdig aber noch ein wenig unbeholfen mit dem Potential, dass er noch sehr viel besser werden kann. Da am Ende schon auf eine Fortsetzung eingestimmt wird, bin ich sicher, dass es sich steigern wird.