Überzeugender historischer Krimi um einen einohrigen Ermittler

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Kurz nach Sturz des Zaren ist die Lage in Kiew unsicher. Es kommt zu Straßenkämpfen und genau solch einen geraten Samson und sein Vater. Samson verliert dabei ein Ohr und sein Vater wird ermordet. Bald findet er eine Anstellung bei der Polizei und ermittelt gleich in seinen ersten Fall, in dem es um Knochen aus echtem Silber und maßgeschneiderte Anzüge geht. Unter Anwendung ungewöhnlicher Methoden (sein abgetrenntes und aufbewahrtes Ohr spielt hierbei eine Rolle), löst er das Rätsel. Auch privat läuft es für Samson in der düsteren Zeit nicht schlecht, macht er doch Bekanntschaft mit Nadjeschda, einer jungen Frau, die weiß, was sie will.

Nach spannendem Beginn plätschert der Roman dann etwas vor sich hin und widmet sich dem täglichem (Über)leben Samsons in einem gefährlichen Kiew. Dabei beschreibt Kurkow mit ruhigem Ton nüchtern die aufgeheizte Stimmung, die jederzeit in Gewalt umschlagen kann. Die Stimmung ist eher düster. Die Krimihandlung ist hierbei eher eingebettet in die Beschreibung der Lage sowie des neue Lebens Samsons nach der Russischen Revolution und man stolpert wie Samson in den Kriminalfall hinein. Trotz alledem kann die Kriminalgeschichte durch seine Außergewöhnlichkeit und seine leicht fantastischen Elemente überzeugen. Wer auf der Suche nach einem spannenden Krimi ist, wird hier weniger fündig. Kurkows „Samson und Nadjeschda“ ist ein historischer Kriminalroman der etwas anderen Art, der von Samson lebt sowie von dem authentischen und stimmungsvollen Bild, das von der damaligen Zeit und der Bevölkerung gezeichnet wird. Ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe um Samson und Nadjeschda.