Vielleicht doch eher ein Detektivroman im altmodischen Sinn?

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holle77 Avatar

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Das typische Diogenes-Cover sagt schon etwas über den Inhalt des Buches aus: Die Uniform, die Ohrenklappe, das silberne Tafelbesteck mit dem aufgespießten Herz-Pik und natürlich die vier schwarzen Pik in den Ecken mit den Buchstaben S und N. Das Cover wirkt für mich so "altmodisch" wie die Art des Kriminalromans, ich würde eher zu dem Begriff Detektivroman tendieren. Dann wären manche Rezensent*innen vielleicht auch nicht so enttäuscht über mangelnde Spannung gewesen.
Ich habe den Roman mit großem Vergnügen gelesen und mich vor allem wieder an der schönen Sprache von Kurkow erfreut.
Samson, der noch sehr jung sein muss, finde ich sehr sympathisch und er tat mir in der unglücklichen Situation, in die er geraten ist, von Herzen leid. Aber zu seinem Glück findet er Nadjeschda, die ihm gut zur Seite steht.
Seine eigenwillige und sehr empathische Art zu ermitteln, macht ihn liebenswürdig.
Interessant ist die historische Einbettung. Ich habe früher viel Literatur des russischen Realismus gelesen und später auch so manches aus der Zeit der Revolution und danach, insofern hat mich das Chaos, das um diese Zeit in Kiew herrscht, nicht überrascht. Es ist meiner Meinung nach, sehr gut und eindrücklich beschrieben.
Ich kann mir gut vorstellen, auch die Nachfolgebände, wenn es sie geben wird, zu lesen.