Zwischen Krimi und Zeitgeschichte

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westeraccum Avatar

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Der junge Samson hat bei einem Überfall von Rotarmisten im Kiew des Jahres 1919 sowohl seinen Vater als auch ein Ohr verloren. Das Ohr bewahrt er in einer Bonbondose auf und es entwickelt die wunderbare Fähigkeit seinem ehemaligen Besitzer zuzuflüstern, was in der Umgebung des Ohres gesprochen wird, auch wenn es meilenweit entfernt ist.
Samson kommt durch Zufall zur Miliz, denn er hat eine schöne Schrift und kann sich gut ausdrücken. Eine Ausbildung erhält er bis auf ein kurzes Schießtraining nicht. Er soll halt alte Akten lesen. Zur gleichen Zeit lernt er Nadjescha kennen, die beim Statistikamt arbeitet und in die er sich verliebt.
Samsons erster Fall ist der Diebstahl von Silber und er kniet sich richtig hinein.
Das Buch ist manchmal lustig und skurril, manchmal tragisch und grausam, es lehnt sich dicht an die Zeitgeschichte aus der Oktoberrevolution an. Ist es Zufall, dass es in Kiew spielt? In diesem Roman wird deutlich, dass die Stadt schon lange ein Spielball russischer Interessen war, das ist nicht erst seit Putin so.
Das Buch empfand ich manchmal als langatmig und es ist nicht unbedingt ein Spannungsknüller, die Geschichte geht eher gemächlich voran. Das muss man mögen und sich darauf einlassen. Mir persönlich wäre etwas mehr Spannung lieber gewesen. Trotzdem hat mir der Schreibstil gefallen, aber da ist sicher noch Luft nach oben, wenn aus Samson der Held einer Krimireihe werden soll.