Lieben, leben, leiden

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
frau_ke Avatar

Von

Die Autorin greift ein Thema auf, dass nach wie vor zu den Tabu-Themen unserer Gesellschaft zählt. Dabei ist es keineswegs ein Randthema in einer Zeit, in der immer mehr Frauen teils bewusst, teils ungewollt kinderlos bleiben.

Das Buch gibt einen Einblick in das Liebes- und Seelenleben von Marta und Daniel. Als Leser begleitet man das Paar vom Schwangerschaftstest bis zum Tag des Schwangerschaftsabbruchs. Man lebt und leidet mit ihnen; man erfährt ihre Zweifel, Ängste und Wünsche - und doch kratzt die Geschichte nur an der Oberfläche. Vieles bleibt ungesagt bzw. einseitig. So spielt bei der Entscheidung für bzw. gegen das Kind bei Marta hauptsächlich die berufliche Karriere eine Rolle und bei Daniel der frühe Verlust des eigenen Vaters.

Mir gefällt, dass die Erzählperspektive zwischen den beiden wechselt, obwohl manche "Ausflüge“ in die Vergangenheit zäh sind und dadurch der Lesefluss gestört wird. Zudem fehlt mir das "Wir". Bis zuletzt reden die beiden kaum miteinander (oder nur aneinander vorbei). Dennoch habe ich bis zum Entscheidungstag mitgefiebert - und bin froh, dass die Geschichte auf diese Weise ausgegangen ist. Obwohl das Ende sehr abrupt ist.

Fazit: Lesenswert, aber leider etwas zu oberflächlich, auch im Hinblick auf das Ende. Denn offen bleibt: Wie geht das Leben der beiden nach der Entscheidung weiter - gemeinsam oder getrennt?