Total überspitzte Romanze, überladen von Stereotypen

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anneh_03 Avatar

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Es kommen potenziell inhaltliche Spoiler vor.

Das Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und man kam schnell durch die Seiten, wenn man vom eigentlichen Inhalt absieht.

Das Buch hatte Potenzial, ist aber viel zu überhäuft von typischen Buchklischees. Sei es der extreme Beschützerbruder und seine Freunde oder die vermeintliche Liebe zum besten Freund des Bruders. Ich hatte durchweg das Gefühl, dass sich die Autoren an den ältesten und abgedroschensten Stereotypen der Buchwelt bedient und diese per Checkliste abhackt:

✅ fast schon übergriffiger Beschützerbruder
✅ Verliebt in den besten Freund des Bruders
✅ Lovetriangle
✅ Autounfall
✅ Amnesie
✅ Unbemerkte Schwangerschaft
✅ Heiratsantrag
✅ Tod der Mutter des Love-Interest

Die gesamte Geschichte legt einen sehr großen Fokus auf die Clique rund um Ari, der Hauptprotagonisten. Diese setzt sich zusammen aus ihrer besten Freundin Cam, ihrem Zwillingsbruder Mason, Chase und Brady. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass Ari überhaupt keine eigene Meinung hat und auch nicht für ihre Wünsche einstehen kann. Wie ein Fähnchen im Wind lässt sie sich von den Jungs durch die Gegend kommandieren.

An machen Stellen empfand ich das Buch als sehr unrealistisch und eher wie eine schlechte Fanfiktion als ein verlegtes Buch. Das Frauen-/Männerbild des Buches ist auch problematisch. Die Jungs sind typische Aufreißer und lassen nichts anbrennen bei Frauen. Ari und Cam hingegen werden konsequent ferngehalten vom anderen Geschlecht mit der Begründung, dass sie ja nur von ihnen beschützt werden. Da haut der eine dem anderen eben gegenbenfalls eine rein, wenn er Ari falsch anschaut. Leider waren die Charakter der Freundesgruppe rund um Ari ziemlich flach. Auch die Gespräche über Frauen haben mir kein gutes Gefühl gegeben. So sprechen die Jungs darüber, dass nachdem sie eine Frau mit nach Hause nahmen, diese am nächsten Tag einen Walk of Shame hinlegen mussten. Das Verhalten von Ari und Mason wird mit zweierlei Maß gemessen.

Etwas Veränderung kam mit dem Charakter Noah, der sich im Vergleich zu den anderen Jungs im Buch noch am normalsten verhält, wenn man von seiner Obsession nach einem Gespräch mit Ari hinwegsieht. Durch ihn wird sie selbstständiger und auch sympathischer für den Leser. Er scheint auch nicht mehr ein so veraltetes Frauenbild wie Mason, Chase und Brady zu repräsentieren.

Das Buch hätte gut etwas kürzer ausfallen können und dafür ein paar Dramenpunkte, wie der Autounfall aussparen.
Leider konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Der Schreibstil war zwar nicht schlecht aber die gesamte Storyline war so abgedroschen, dass ich es eher ironischerweise weitergelesen habe, um zu erfahren wann sich der nächste unangenehme Stereotyp zeigt.