Bitter Lemon

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merkurina Avatar

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Ja, tatsächlich musste ich die ganze Zeit an Limonade denken, denn das ist ein Sommerroman, Ferienroman, Landluft, Gaststätte, Badeteich.
Und dazwischen Jugendliche, deren bedrückende Themen erst so nach und nach klar waren und über die Klammer "Wohlstandsverwahrlosung" zusammengehaiten werden.
Aber diese Zuordnung ist eher zu bürokratisch, fachwissenschaftlich, denn das Buch ist schon ziemlich leichtfüßig und schwebend erzählt und liest sich auch entsprechend flink und nett. Die Trauer der Protagonisten kam bei mir nicht so recht an, vielleicht weil die Jugendzeit sich eben doch unsterblich anfühlt, scheinbar!, denn so ist es ja nicht.
Ich finde viele Motive aus Alina Bronskys Scherbenpark wieder (dazwischen habe ich höchstens Ausschnitte aus Bronsky-Büchern gelesen): Eine sehr wichtige, kauzige Oma vor allem. Scherbenpark ist aber in meiner Erinnerung härter, so kommt es mir vor - im Schallplattensommer schreiben sich Gewalt und Trauma eher in die Seelen ein.
Ob das ein Jugendbuch ist, vermag ich nicht zu sagen, das gleiche wird ja auch oft für Scherbenpark oder auch Tschick behauptet. Der erwachsenen Leserin hat die Lektüre jedenfalls auch zugesagt und dass sie vielleicht ein wenig sehr tändelnd über größere Krisen hinweggeht und durch und durch unterhaltsam bleibt: Ist mir in diesen angespannten Tagen ganz Recht.