Lautes Schweigen

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constanze_pachner Avatar

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"Als die verfallene Villa am Ende der Dorfstraße von einer unbekannten Familie mit zwei Söhnen gekauft wird, will die siebzehnjährige Maserati mit den Neuen nichts zu tun haben. Doch Caspar und Theo scheinen mehr über Maserati zu wissen, als sie vorgeben - und plötzlich sind sie sich viel näher, als sie es je zulassen wollte... " (Klappentext)

Heute erscheint der neue Roman 'Schallplattensommer' von @alibronsky im @dtv_verlag . Die klassische Coming-of-Age-Geschichte spielt im Sommer und ist mit vielen unausgereiften Sprüngen bei nur 188 Seiten sehr ungeduldig erzählt.

Die Hauptdarstellerin Maserati nimmt als eine Außenstehende mit störrischem Format hinter der allseits begehrten Kirschblüte auf der Apfelblüte Platz. Von dort aus - ohne sich zu verstecken, ohne sich einsam zu fühlen - betrachtet sie ihr Umfeld mit einer geschmeidig freundlichen Gleichgültigkeit.
Der sich rasant entwickelnden Vertrautheit zwischen den Protagonist*innen fehlt es an schlüssiger Tiefe und die Erzählstränge betrachten von oben als hängendes Schilf in Reih und Glied geordnet, ohne sich miteinander flechtend zu verzwirbeln, den See. Den See, auf dem ich, im Boot dahin schippernd, mich von den Fischen ablenken ließ, die im blubbernden Sommerlicht mit mir zu spielen schienen.

In diesem Roman vermisste ich die ansonsten so bissig humorvolle, ironisch gesellschaftskritische Erzählstimme der Autorin. Nur an wenigen Stellen sprang ein solcher Fisch in die Höhe:

"Du redest extrem ausdrucksstark nie darüber. Selten so ein lautes Schweigen gehört." (169)