Was und wie in diesem Buch beschrieben wird, wie arme Menschen leben oder leben müssen, ist, glaube ich, den meisten von uns bekannt. Ich denke, es ist überflüssig, den Finger oberlehrerhaft zu heben und zu sagen: seht her, so geht es unseren Mitmenschen. Aber wir wissen auch, daß viele an ihrer Armut zum Teil selber schuld sind. Ich will damit nichts entschuldigen, aber das sind halt auch Tatsachen. In manchen Nachmittagsfersehsendungen sieht man Leute auftreten, die mit dem Brustton der Überzeugung behaupten:"Ich bin doch nicht blöd zu arbeiten, wenn mich der Staat auch so ernährt." Blöd sind wahrscheinlich nur diejenigen, die arbeiten. Aber zurück zur LP: Der Autor beschreibt ein Ehepaar, das er zuhause besucht hat. Sie gehen auch zur Tafel, weil das Geld nicht reicht. Gleichzeitig steht da:" Die Frau sitzt schweigend da und raucht unentwegt. Sie hat einen Herzfehler..." Ist dem Autor der Widerspruch nicht aufgefallen? Oder kennt er den Zigarettenpreis ind Deutschland nicht? Auch über die Verletzungen des Ehemannes, die er bei seinem Sturz vom Dach erlitten hat, wird ausführlich berichtet. Genauso wie über die arme Frau, die wegen ihres Nierenleidens zur Dialyse muß. Kann es sein, daß hier schlicht und ergreifend Mitleid erzeugt werden soll? Ein weiteres Klischee ist der Ausspruch "ein kleiner Hitler sollte wieder her" Dem Autor sollte bekannt sein, welch unsägliches Leid mit diesem Namen verbunden ist. Ich würde solche Aussprüche fast schon am Rande der Legalität sehen.
Sollte dieses Buch wider Erwarten Resonanz finden und ein finanzieller Erfolg werden, kann man nur hoffen, daß der Autor einen Großteil der Einnahmen den Tafeln spendet.
Sollte dieses Buch wider Erwarten Resonanz finden und ein finanzieller Erfolg werden, kann man nur hoffen, daß der Autor einen Großteil der Einnahmen den Tafeln spendet.